Früher war es eigentlich die Regel, dass der Fokus auf einem Ermittler lag, der uns sonntags zur Spurensuche mitnahm – ob der gemütliche Oberinspektor Marek in Wien oder der gern fluchende Schimanski in Duisburg. Im Laufe der Zeit kamen Duos und Teams am „Tatort“ in Mode, daher ist der 16. Fall für Mark Waschke als Kriminalhauptkommissar Robert Karow ein besonderer: Seine von Meret Becker gespielte Partnerin wurde im Mai erschossen, die Nachfolgerin (Corinna Harfouch) tritt ihren Dienst erst 2023 an. Ein Solo also für Karow, das zugleich als Psychogramms des oft arrogant wirkenden und undurchschaubaren Berliners.
Durch die 90 Minuten zieht sich eine bedrohliche Stimmung. Der Leichenfund in einem Waldstück deutet auf eine Exekution, eine Milieu-Hinrichtung des Organisierten Verbrechens hin. Eigentlich kein Fall für Karow, doch so viel sei verraten: Maik, der Ermordete, war ein besonderer Freund in den Jugendjahren des Ermittlers. Alte Wunden brechen auf – und Karow wird zum Einzelgänger, gegen die Anweisungen der Staatsanwältin. Eine Verbündete gibt es dennoch: Camilla (Kim Riedle), die in einem Nachtclub des Mafiabosses arbeitet und Maik gut kannte.
Ein schmerzhaftes Krimidrama über das Ringen um Liebe und Wahrheit. Und ein sehenswerter "Tatort"! Wie denken Sie?