Der Tweet, mit dem Alyssa Milano die Welt veränderte, bestand aus nur 17 Worten: "Wenn Sie sexuell belästigt oder angegriffen worden sind, schreiben Sie "me too" als Antwort auf diesen Tweet". Die gleichnamige Bewegung gegen Alltagssexismus und Missbrauch nahm an Fahrt auf. Mehr als fünf Jahre ist dies nun her - und die weltweite Welle wird immer mit Milano in Verbindung gebracht werden. Am Montag (19. Dezember) wird die Schauspielerin 50 Jahre alt.
Milano wurde 1972 in eine amerikanisch-italienische Familie im New Yorker Stadtteil Brooklyn geboren. Der Vater arbeitete mit Filmmusik, die Mutter war Modedesignerin. Mit nur sieben Jahren ging das junge Mädchen zu ihrem ersten Vorsprechen für ein Musical - und wurde direkt genommen. Von diesem Moment an wusste Milano, dass sie weiter auf der Bühne oder vor der Kamera stehen wollte.
Der internationale Durchbruch folgte 1984 mit der Erfolgsserie "Wer ist hier der Boss", bei der Milano bis 1992 in 196 Episoden als Samantha Micelli bekannt wurde. Das Publikum sah der anfangs kleinen Alyssa mit ihrem breiten Grinsen und den langen braunen Haaren beim Erwachsenwerden zu - Milano wurde dabei zu einer Teenager-Ikone der 80er Jahre. Zeitgleich spielte sie auch in mehreren Filmen mit.
Was ihr amerikanisches Publikum dabei nicht wusste: Milano startete in dieser Zeit auch eine äußerst erfolgreiche Musik-Karriere mit Millionen Fans und mehreren Platin-Alben - die allerdings nur in Japan und Südkorea veröffentlicht wurden. Grund dafür: Ein japanischer Produzent sah - so wird es erzählt - ihren Film "Das Phantom-Kommando" und machte der Jugendlichen kurz entschlossen ein Rekordangebot für mehrere Alben, das Milano annahm.
In den USA konnte sie ihre Rolle als Samantha Micelli lange Zeit nicht abschütteln, doch landete sie 1998 ihren zweiten Serienhit: als Phoebe Halliwell in "Charmed", wo sie eine von drei Schwestern spielte, die herausfinden, dass sie Hexen sind. Bis 2006 feierte Milano mit "Charmed" große Erfolge und spielte danach in einer Reihe weiterer Serien und Filme mit. Der Höhepunkt ihrer Karriere schien aber vorbei.
Der Moment aber, mit dem sie die Welt womöglich am meisten prägte, war der Aufruf zum Verwenden des #MeToo ("Ich auch")-Schlagwortes. Milano machte Twitter damit zur Bühne für eine mächtige Bewegung. Ironischerweise stand die Schauspielerin vor wenigen Wochen aber ebendort wieder im Mittelpunkt und wurde zum Ziel von Anfeindungen.
Sie hatte mitgeteilt, ihren Tesla durch einen Volkswagen ersetzt zu haben - offenkundig als Kritik an Tesla-Gründer und Twitter-Besitzer Elon Musk. Viele Konservative und auch Musk selbst machten sich danach über Milano lustig. Twitter und ihre 3,5 Millionen Follower aber zu verlassen, kommt für sie trotzdem nicht infrage: "Wir können dieses Gebiet nicht abtreten. Es ist wie ein Revierkampf. So sehe ich das", sagte sie dem TV-Sender ABC.