Wir schreiben also 2022: So angezogen bzw. bedeckt war Barbara Karlich noch bei keiner Sendung von "9 Plätze" im ORF, doch es galt ja den schönsten Schatz unserer Heimat zu küren. Neun einzigartige und kostbare, teils verborgene Plätze aus allen Bundesländern wurden in der neunten Ausgabe von "9 Plätze - 9 Schätze" wieder präsentiert und im Anschluss daran durch eine Gesamtwertung aus Promjury und Televoting des TV-Publikums der schönste Platz Österreichs gekürt.
Zweimal konnte die Steiermark in der ORF-Show schon triumphieren: bei der Premiere 2014 mit dem Grünen See (Tragöß) und 2020 mit der Strutz-Mühle in Wielfresen/Wies. Nun gab es ein drittes Mal Gold: Eine Kapelle zwischen Berg und Himmel beeindruckte die Promijuroren und die Zuschauer. Das Friedenskircherl am Stoderzinken hat Dichter berührt, Gläubigen Trost gespendet und Wandernden wunderbare Erinnerungen beschert . . . und darf sich nun "schönster Platz Österreichs 2022" nennen.
Wie erreicht man ihn? Ist man auf dem Parkplatz vom Berggasthof Steinerhaus per PKW angelangt (von Gröbming über die Mautstraße), geht es für alle zu Fuß weiter: Rund 20 Minuten sind es bis zum Friedenskircherl.
"Wenn der Weg zum Ziel wird", heißt es im Begleitbuch zur Sendung (erschienen im Kral-Verlag). Gestaunt wird nämlich bereits auf der Stoderzinken-Alpenstraße: Aussichtspunkte auf Gröbming und die umliegende Berglandschaft verführen zum Stehenbleiben, inspirieren zum Innehalten. Wie ein in den Felsen hineingebauter Adlerhorst wirkt dann das 1902 erbaute Friedenskircherl auf 1898 Metern Seehöhe. Für den Erhalt der unter Denkmalschutz stehenden Andachtsstätte, die bis heute von keiner Religionsgemeinschaft geweiht wurde, ist der Bergrettungsdienst von Gröbming zuständig.
Schon nach der Vorauswahl für die Live-Show hatte Gerhard Koch als Direktor des ORF-Landesstudios Steiermark konstatiert: "Die Steirer haben in diesen schwierigen Zeiten auch einen symbolkräftigen Ort ausgewählt." Die Punkte der Jury vergaben diesmal Viktor Gernot, Alexandra Meissnitzer, Hans Knauß, Birgit Denk, Julian Waldner, Monika Ballwein, Harry Prünster, Bettina Plank und Erich Altenkopf. Die Kapelle zwischen Berg und Himmel im Bezirk Liezen lukrierte 57 Punkte von den Juroren (72 wären möglich gewesen).
Nah an das steirische Kircherl wurde von der Jury wieder der Vorarlberger Schatz gereiht: 51 Punkte für die Üble Schlucht. Überholt wurden allerdings beide von Salzburg mit der Liechtensteinklamm (59 Punkte). Die Burg Altpernstein (OÖ) kam auf 50 Punkte. Burgenlands Donatuskapelle wurde mit nur 44, der Tiroler Fernsteinsee mit 54 Punkten bedacht. Wien (Kaasgrabenkirche) erzielte 45, NÖ (Johannesbachklamm) 48 Punkte. Kärnten konnte noch nie das 2014 aus der Taufe gehobene ORF-Format gewinnen; heuer gab es von der Jury 45 Punkte für die Trögerner Klamm bei Bad Eisenkappel, dem beliebten Kur- und Luftkurort.