ServusTV kam im August und September auf jeweils vier Prozent Marktanteile und war somit Spitzenreiter unter den heimischen Privatsendern. Beflügelt davon, bereitet man in Salzburg neue Formate vor. So hat Unterhaltungs- und Entwicklungschef Martin Gastinger für 2023 den Samstagabend im Auge, gibt es doch außer den "Starnächten" und der "Musi" des ORF wochenends keine heimischen Show-Produktionen. Im Schlagerbereich sei der Markt gesättigt, er habe seinem Intendanten Ferdinand Wegscheider einige andere Show-Konzepte vorgelegt, da "ich fest daran glaube, dass man am Samstag generationenübergreifend alle sechs bis acht Wochen das Lagerfeuer für die gesamte Familie als Event entfachen kann", sagt Gastinger.
"Keine Veranlassung" sieht Gastinger, der vor vier Jahren von ATV zu ServusTV gewechselt ist, für eine Castingshow à la "Starmania" oder "The Voice": "Das findet schon intensiv auf vielen anderen Sendern statt. Es gibt genügend andere Themen, die spannender sind, zum Spirit und ins Universum von ServusTV passen", sagt er.
Nämlich? Eine neue Aufgabe bekommt Willi Gabalier: "Er selbst ist als studierter Kunsthistoriker mit einer spannenden Idee auf uns zugekommen", erzählt Gastinger. "Legendäre Häuser und ihre Geschichten" soll das Format heißen, passend zum Trend des Revitalisierens.
"Österreich ist reich an traditionellen Bauformen und deren regionaltypischen Ausprägungen, es konnte sich bei uns eine mannigfaltige Hauslandschaft entwickeln", erklärt Gabalier, "ein Teil unserer Architekturgeschichte ist durch das Schleifen der Häuser jedoch verloren gegangen. Mittlerweile findet ein Umdenken bei den Besitzern von historischen Gemäuern statt." Gabalier will sich den Geschichten der Häuser und Familien widmen, die wieder den Ursprungszustand mit der heutigen modernen Technik anstreben. "Es gibt viel zu entdecken", so der Baukultur-Experte.
Parallel geht natürlich "Bares für Rares Österreich" mit Willi Gabalier als Moderator weiter: Rund 30 Ausgaben inklusive der Best-of-Sendungen sind für das kommende Jahr geplant. Für rund 125.000 Stammseher ist ServusTV damit sonntags eine Alternative zur Krimiflut.
Nachdem sich der Vorabend mit zwei Quiz-Sendungen und den Nachrichten etabliert hat und dort beim Marktanteil des Gesamtpublikums ab zwölf Jahren sogar ORF 1 überholt werden konnte (nicht so bei der jungen Zielgruppe der 12- bis 49-Jährigen), nahm man gerade den Nachmittag in Angriff: Mit "Servus um 2" wird nun werktägig ein einstündiges Nachmittagsmagazin produziert, das mit Reportagen aus ganz Österreich sowie Verbraucher- und Gesundheitstipps den Tagesmarktanteil steigern soll. Nach "Servus am Abend" ist "Servus um 2" das zweite Bundesländer-Magazin, das live aus dem Salzburger Studio gesendet wird.
Über dem Senderschnitt mit 6,5 Prozent Marktanteil liegt bereits "Fahndung Österreich" (zuletzt 165.000 Seher, nächste Ausgabe: 17. November), das 2023 alle sechs Wochen punkten soll. "Wir arbeiten exklusiv mit dem Bundeskriminalamt zusammen", erklärt Gastinger. Mit den Anrufen in der Sendung konnten schon Fälle gelöst werden. Der Erfolg von True Crime rief übrigens den ORF auf den Plan, der nun wieder bei der seit 1967 laufenden ZDF-Reihe "Aktenzeichen XY" einsteigen will.
Mit "Heimatleuchten", "Wo Grafen schlafen" und eben den vorabendlichen Quiz-Erfolgen wies der Privatsender dem ORF ohnehin schon mehrmals den Weg, der dann "Heimat Österreich", "Herrschaftszeiten" und "Q1" ins Programm hob.