Warum eigentlich Thriller und kein anderes Genre?

ROMAN KLEMENTOVIC: Ich liebe Geheimnisse und Rätsel. Und der Thriller ist genau das Genre, in dem beides im Vordergrund steht. Bei allem, was ich lese, sehe oder schreibe, geht es nicht um heftig gewalttätige und brutale Szenen, sondern immer um eine subtile Spannung. Um etwas Drohendes und eben um das Geheimnisvolle, das man aufzulösen versucht. Und das begeistert ja viele.

Warum denken Sie, dass diese Art von Buch und Film die Menschen so fasziniert?

Es gibt eine Theorie: Weil sich jeder von uns im Alltag mit seinen persönlichen Problemen konfrontiert sieht, die man nicht innerhalb einer Filmlänge oder von 300 Buchseiten lösen kann, flüchten wir Menschen uns gerne in eine andere, eine literarische oder filmische Welt. So haben wir auch die Gewissheit, dass am Ende ein Ergebnis da ist. Entweder ist es dann ein gutes oder es ist ein schlechtes. Aber es gibt in jedem Fall eines. Vielleicht sind es auch die Faszination des Bösen und der Nervenkitzel, der damit einhergeht.

Sie waren lange im Marketing tätig, wie kam der Entschluss, Bücher zu schreiben?

Wegen des Geldes habe ich das sicher nicht gemacht. Ich war eine Zeit lang todunglücklich in meinem damaligen Job und bin jede Mittagspause raus, weil ich es nicht ausgehalten habe. Dort in der Nähe gab es eine Buchhandlung und ich bin wirklich in jeder Pause dorthin gegangen und dachte mir: 'Wie geil wäre es, wenn da irgendwann mal ein Buch von mir liegt?' Das war eine riesige Sehnsucht.

Und dann haben Sie zu schreiben begonnen?

Ich habe diesen sehr gut bezahlten Job aufgegeben und wollte einfach mein eigenes Ding machen. Ich habe dann ein halbes Jahr ausschließlich geschrieben. Erst danach, als mein erstes Buch (Anm.: 'Verspielt') fertig war, habe ich angefangen, mir auch wieder einen Teilzeitjob zu suchen. Aber ich habe gehofft, zumindest einen Teil meines Lebens mit dem Schreiben finanzieren zu können.

Ihr zweites Buch "Immerstill" wurde nun als Landkrimi verfilmt. Wie kam es dazu?

Die Produzentin von Graf Film, Annemarie Pilgram, hat mein Buch zufällig in der Buchhandlung entdeckt und bei meinem Verlag angefragt, ob die Rechte noch zu haben sind. Es war also einerseits Glück, dass sie genau zu meinem Buch gegriffen hat. Aber andererseits ist es natürlich auch wichtig gewesen, im Vorfeld Cover und Klappentext so ansprechend zu gestalten, dass man sich als potenzieller Leser angesprochen fühlt.
Weil man Bücher doch auch nach dem Einband beurteilen kann?
Genau! Du nimmst ja nicht irgendein Buch, sondern das, das dir zwischen ganz vielen ins Auge sticht. Und mein Cover hat das bei Frau Pilgram offenbar geschafft.

Wie lange hat der Entstehungsprozess des Films gedauert?

Haben Sie denn sofort zugesagt, als die Anfrage kam?

Im Sommer 2015 ist mein erstes Buch rausgekommen, 2016 eben "Immerstill". Dann sagt eine Produktionsfirma plötzlich, sie wolle das verfilmen. Da hätte ich in Wirklichkeit auch gesagt: 'Da, schenk ich euch!' Ich hätte damals wohl wirklich alles unterschrieben und allem zugestimmt. (lacht)

Zugestimmt haben Sie dann auch einem Auftritt im Film.

Ja, in Summe bin ich wohl knappe zehn Sekunden zu sehen. Die Dreharbeiten waren ganz interessant, es war aber auch sehr kalt an diesem Tag und es war mit viel Stehen und Warten verbunden. Meine Zehen waren danach ganz schön durchgefroren.

Wie finden Sie die filmische Umsetzung?

Aus meiner Sicht ist sie in vielen Punkten sehr nah am Buch dran, in anderen geht sie aber ganz eigene Wege. Auch das Ende dürfte überraschen. Man kann sich das Buch also sehr gerne auch nach dem Film noch gönnen.