Sieben Jahre reichen ihm. Trevor Noah (38), Gastgeber der „Daily Show“ auf dem US-Sender Comedy Central, hat seinen Abschied angekündigt. Nach den von Trump und der Pandemie bestimmten Jahren, teilte er seinem Publikum am Donnerstag mit, wolle er wieder als Stand-up-Comedian arbeiten, „neue Länder erkunden, neue Sprachen lernen.“
Dass Noah 2015 als Gastgeber der Show überhaupt zum Zuge kam, grenzte an ein Wunder. Nicht nur, weil US-Late-Night-Shows in ihrer Abmischung aus Entertainment und satirischer Deutung des Tagesgeschehens ein Tummelplatz weißer Männlichkeit waren und sind. Sondern auch, weil sein Vorgänger Jon Stewart in 16 „Daily Show“-Jahren zum wichtigsten und schärfsten Politkommentator der USA avanciert war. Wie sollte ein damals erst 31 Jahre alter Südafrikaner in seiner Nachfolge bestehen?
Glänzend, wie sich bald zeigte. Der in den USA bis dahin faktisch unbekannte Comedian erwies sich als Glücksgriff – einerseits, weil er als Nicht-Amerikaner ungewohnte Perspektiven in die Betrachtung des politischen Alltags einbrachte. Aber auch, weil er sich in seiner Themenwahl von der bemühten Harmlosigkeit hausgemachter Late-Night-Comedians à la Jimmy Fallon wohltuend abhob. Unerschrocken fokussiert Noah in seinen Monologen auf gesellschaftliche Konfliktsituationen, Diskriminierung, Rassismus. Und entwickelte sich damit, auch aufgrund seiner smarten Präsenz auf Social Media, zum Liebling des jüngeren Publikums – nicht nur in den USA, seine Clips werden weltweit geteilt.
Die Hintergründe seiner Welthaltung schildert der Comedian übrigens in seinem lesenswerten Bestseller „Farbenblind“ – als „gemischtrassiges“ Kind einer schwarzen Südafrikanerin und eines Schweizers galt er dem Apartheidregime einst als fleischgewordenes Verbrechen und wurde von seinen Eltern versteckt. Wer derlei übersteht, ist eben wirklich von nichts und niemandem aufzuhalten. Auch nicht von kolportierten 16 Millionen Dollar Jahresgage.
Ute Baumhackl