Das historische Drama "Die Wannseekonferenz" (u. a mit Philipp Hochmair und Simon Schwarz besetzt), an der auch der ORF unter der bis Ende 2021 bestellten Programmdirektorin Kathrin Zechner beteiligt war und das schon in rund 50 Länder verkauft werden konnte, gewann den den Preis als bester Fernsehfilm des Jahres. Moritz Bleibtreu ("Faking Hitler") meldete sich per Video-Zuschaltung von anderen Dreharbeiten als bester Schauspieler; Friederike Becht („Schneller als die Angst“, ARD) triumphierte als beste Schauspielerin.
Das Team von "Kulturzeit", das mit dem Schweizer Fernsehen und dem ORF für 3sat produziert wird und werktägig seit 1995 auf Sendung ist, durfte als Sieger in der Kategorie "Beste Information" jubeln. Giovanni Zarrella, der gerade das Album "Per sempre" veröffentlicht hat (mit italienischen Versionen von Welthits wie "Careless Whisper" und "Angels") wurde verdient als bester Unterhaltungsmoderator ausgezeichnet. Dem für Vorschläge stets empfänglichen und ohnenhin umsichtigen ORF-Unterhaltungschef Alexander Hofer, der als ORF-2-Channelmanager mit seiner Hellhörigkeit super Quoten einfahren kann, hatten wir schon nach der Premiere von Zarrellas eigener ZDF-Show empfohlen, dort einzusteigen und sie mitzutragen/mitzuverantworten.
Der Deutsche Fernsehpreis wird seit dem Jahr 1999 für hervorragende TV-Leistungen verliehen; er ist eine Kooperation von ZDF, Sat.1, ARD und RTL. In einer optischen Mischung aus Zuckerl und Blumenwiese führte Barbara Schöneberger gewohnt launig duch die Gala in Köln (zog sich aber noch um), ehe sie nach Österreich für die "Starnacht an der Wachau" abreiste. Gewürdigt wurden wie bei der Romy in Wien auch die Kreativen hinter den Kulissen: Bei den TV-Serien waren die düstere Sky-Produktion "Der Pass", an der die rot-weiß-rote epo-Film der Grazer Familie Pochlatko beteiligt ist, und der ARD-Mehrteiler "Eldorado KaDeWe - Jetzt ist unsere Zeit" erfolgreich, die jeweils zwei Preise einfuhren.
"Der Pass" (die Dreharbeiten für Staffel drei von Sky laufen übrigens schon) gewann in den Kategorien Regie (Cyrill Boss, Philipp Stennert) und Kamera (Philip Peschlow). "Eldorado KaDeWe - Jetzt ist unsere Zeit" setzte sich bei der Ausstattung (Petra Albert) und bei der Musik (Inga Humpe, Tommi Eckart, Matthias Petsche) durch.
In der umkämpften Show-Sparte der Sender konnten sich Johannes Spiecker für "Wer stiehlt mir die Show?" nach einer Idee von Joko Winterscheidt mit ihm und Klaas Heufer-Umlau (ProSieben, Beste Regie Unterhaltung und zum zweiten Mal als beste Unterhaltungsshow überhaupt prämiert) sowie Envy Peru & Bambi Mercury für "Viva la Diva - Wer ist die Queen?" (RTL, beste Ausstattung Unterhaltung) über Trophäen freuen. Vielleicht lässt sich davon ja ORF-Programmdirektorin Stefanie Groiss-Horowitz für die Baustelle ORF 1 inspirieren, Zeit wäre es für neue Entscheidungen, die Roland Weißmann als ORF-Generaldirektor erwarten kann ... oder womöglich schon kennt.
Jan Böhmermann (41) freute sich mit seinem "ZDF Magazin Royale"-Team über die Trophäe für das beste Buch in der Unterhaltung. Das Format "Kampf der Realitystars" (RTL 2, gefilmt nach einem "Schiffbruch am Traumstrand") konnte das populäre Dschungelcamp von RTL in der Sparte Reality-Show ausbooten.
"LOL: Last One Laughing" mit Michael Bully Herbig (Amazon Prime) ehrte die Jury als bestes Comedy-Format. TV-Ikone Iris Berben wurde mit dem Ehrenpreis der Stifter für ihr Lebenswerk gewürdigt. "Sie ist im besten Sinne des Wortes eine großartige Charakterdarstellerin, die Film- und Fernsehschaffende sowie nicht zuletzt das Publikum seit Jahrzehnten inspiriert", hieß es bei der Verleihung des Ehrenpreises.