Dass Petra Stolba seit kurzem Kabinettschefin des Ersten Vizepräsidenten des Europäischen Parlaments, Othmar Karas (ÖVP), und zugleich Stiftungsrätin im ORF ist, sorgt für Kritik vonseiten der Opposition. Im obersten ORF-Gremium dürfen laut Gesetz keine Politiker oder auch Kabinettsmitarbeiter sitzen. Nicht ausgeschlossen sind jedoch Kabinettsmitarbeiter auf EU-Ebene. So betonte auch Stolba in einem "Kurier"-Artikel, dass allfällige Unvereinbarkeiten geprüft worden seien. Ohnehin sei ihr Job im EU-Parlament nur administrativ.
SPÖ, FPÖ und Stiftungsrat Heinz Lederer wollen das nicht gelten lassen. "Dass sie da eine Linie überschreitet und das ein No-Go für die Arbeit im ORF-Stiftungsrat ist, weiß sie selbst. Das ist nach außen hin nicht vermittelbar", wurde Lederer, SPÖ-"Freundeskreisleiter" im obersten ORF-Gremium, im "Kurier" zitiert. SPÖ-Mediensprecher Jörg Leichtfried forderte Medienministerin Susanne Raab (ÖVP) in einer Aussendung zum Handeln auf. "Es ist eine inakzeptable Unvereinbarkeit, dass eine Mitarbeiterin eines politischen Büros Mitglied im Aufsichtsgremium des ORF ist", wurde er zitiert und regte an, über gesetzliche Änderungen nachzudenken. Auch FPÖ-Mediensprecher Christian Hafenecker sah einen "schlichtweg untragbaren" Umstand. "Auch wenn die EU-Ebene nicht explizit im Gesetz erfasst ist, bleibt trotzdem eine dort tätige politische Mitarbeiterin eines ÖVP-Büros eine solche und ein ORF-Stiftungsratsmandat damit unvereinbar." Raab forderte er auf, "diese Unvereinbarkeit" abzustellen. Auf APA-Anfrage gab es aus dem Medienministerium dazu keinen Kommentar.