Der deutsche Regisseur Dieter Wedel ist tot. Er starb bereits am 13. Juli in Hamburg, wie das Landgericht München I am Mittwoch mitteilte, wo ein Strafverfahren gegen Wedel anhängig war. Das Gericht hatte eigentlich am Mittwoch bekannt geben wollen, ob es zum Prozess gegen Wedel kommt. Das Verfahren gegen ihn wird nach Gerichtsangaben nun eingestellt.
Die Staatsanwaltschaft hatte Wedel schon im März vergangenen Jahres wegen eines Vorwurfs aus dem Jahr 1996 angeklagt. Die Schauspielerin Jany Tempel gibt an, Wedel ("Der große Bellheim", "Der Schattenmann") habe sie damals in einem Münchner Luxushotel vergewaltigt – ein Vorwurf, den Wedel bestritten hat. Wedels Anwälte sprachen bei der Anklageerhebung von Vorverurteilung und betonten die Wahrscheinlichkeit, dass die Anklage gar nicht zugelassen werden könnte – obwohl das in der deutschen Justiz kaum vorkommt.
Diverse überaus erfolgreiche Filme
Wedel zählte zu den erfolgreichsten deutschen Filmemachern. Mit seinen Mehrteilern begeisterte er ein Millionen-Publikum und schrieb Fernsehgeschichte. Wedel, über dessen Geburtsdatum es widersprüchliche Angaben gibt und der bei seinem Tod wohl um die 80 Jahre alt war, startete vor allem in den 1990er-Jahren durch. Ein Erfolg jagte den nächsten: "Der große Bellheim" (1993), "Der Schattenmann" (1996), "Der König von St. Pauli" (1998) und "Die Affäre Semmeling" (2002). Wenn der Geschichten-Erzähler sein neuestes Werk herausbrachte, sprach man mit einer Mischung aus Ehrfurcht und Neugier vom "neuen Wedel". Das klang wie ein Gütesiegel – und bewahrheitete sich oft. Wedel wechselte nach den Erfolgen im Fernsehen ans Theater. Er führte erst Regie bei den Nibelungenfestspielen Worms (2002/2003), von 2004 bis 2014 übernahm er dort die Intendanz. Dann ging er im Herbst 2014 zu den Bad Hersfelder Festspielen.