Über zwei Jahrzehnte habe er den Tod von Freddie Mercury (1946–1991) eher verdrängt statt verarbeitet. Doch die letzten fünf Jahre, in denen Rudi Dolezal an „My Friend Freddie“ (Darling Books) geschrieben hat, sind „der Beginn des Verarbeitens“ gewesen, verrät der Popfilmer.
32 Videos inszenierte er mit Queen und Freddie (Start der gemeinsamen Arbeit war "One Vision"), aus den Dreharbeiten entwickelte sich eine Freundschaft, und „bei allem, was ich in dem Buch erzähle, war ich dabei“, sagt der 64-Jährige im Gespräch mit der Kleinen Zeitung.

Als wahrer Freund muss man freilich diskret sein: „Ich spare Drogen und Sex nicht aus, aber es sollte nie reißerisch wirken. Es ist immer ein Augenzwinkern dabei, man darf lachen und weinen. Mindestens so viele Kapitel, die das Buch enthält, habe ich auch nicht geschrieben. Mein Ziel war es, dass der Leser am Ende des Buchs den großen Mercury noch mehr lieb hat“, sagt der Regisseur und Autor. Eine "übliche" Biografie ist es nicht.

Barbara Stöckl mit Rudi Dolezal: Das Buch ist kürzlich erschienen
Barbara Stöckl mit Rudi Dolezal: Das Buch ist kürzlich erschienen © ORF

„Wenn ich Freddie in London besucht habe, haben wir gerne Scrabble gespielt“, erinnert er sich. Er hat mit Mercury noch in dessen Todesjahr das Video „I’m Going Slighty Mad“ gedreht und weiß: „Er wollte nicht als kranker, leidender Mann in Erinnerung bleiben.“
Dolezal will weiterhin Poprock-Dokus produzieren (derzeit entsteht für einen US-Sender ein Film über die Rolling Stones) und dafür aus seinem reichhaltigen Archiv schöpfen. Und er will seine Autobiografie schreiben. Erlebt hat er schließlich genug. Arbeitstitel: „Cut“.
Zu Gast bei „Stöckl“: 23.05 Uhr, ORF 2.
Das Buch kann man etwa bei tredition.com bestellen.