Es ist das Mantra aller guten Ermittler: Dort, wo es allzu sehr nach Idylle aussieht, dort ist meist der sprichwörtliche Hund oder gar anderes begraben. So gesehen, passt das ländliche Idyll der fiktiven Grafschaft Midsomer als Kulisse der legendären britischen Serie „Inspector Barnaby“, im Original „Midsomer Murders“, geradezu perfekt. Denn umgelegt (Achtung: Wortwitz!), wie viele Morde die Familie Barnaby, also Tom Barnaby und sein Cousin John Barnaby, bislang schon aufgeklärt hat, müsste es theoretisch die gefährlichste Gegend der Welt sein.

Heuer feiert die Serie ihr 25-jähriges Jubiläum, und ein Ende ist nicht in Sicht. Momentan stehen wir bei Staffel 22 oder 129 Folgen mit Serientiteln, denen es mitunter nicht an Witz mangelt: „Die Leiche ist heiß“, „Mit Gift und Guillotine“ oder „Morden ist auch eine Kunst“.


Was 1997 beim britischen Fernsehnetzwerk ITV seinen Ausgang nahm, ist längst Kult und hat zumindest im deutschsprachigen Raum „Columbo“ den Rang abgelaufen: Kein Tag, an dem nicht irgendwo eine Folge der Serie läuft. Im ZDF, wo die Serie im Juni 2005 zum ersten Mal ausgestrahlt wurde, liefert man nicht nur die Premieren, sondern zeigt jeden Montag Barnaby auch im Hauptabendprogramm auf ZDF neo. Kommenden Donnerstag sind zwei Folgen im Hauptabendprogramm in ORF III zu sehen, sieben Staffeln kann man auf Sky streamen.

Der Erfolg fußt gleich auf mehreren Faktoren: Da wäre etwa das Gegensatzpaar von Idyll und Verbrechen. Aber auch die familiäre Einbeziehung der Hauptprotagonisten und ihrer Familien. Nicht zu vergessen: die charmante Hartnäckigkeit, mit der die Detective Chief Inspectors den Verdächtigen beständig auf die Pelle rücken. Ebenso erstaunlich ist, dass mit dem Wechsel der beiden Ermittler (John Nettles übergab nach der 13. Staffel an seinen „Cousin“ Neil Dudgeon) die Serie erfolgreich blieb.



Das mag auch daran liegen, dass Großbritannien in Sachen Ermittler echte Klassiker hervorgebracht hat: Sherlock Holmes und Dr. Watson bilden mit Miss Marple eine unverrückbare Trias in der Geschichte der Kriminalermittlung. Während Margaret Rutherford als Miss Marple in der filmischen Umsetzung bislang unerreicht blieb, hat die BBC-Serie „Sherlock“ mit Benedict Cumberbatch und Martin Freeman neue Maßstäbe gesetzt.

Aber auch ein Österreicher kann fulminant einen britischen Ermittler geben: Fritz Karl hat sich als schrulliger Inspektor Jury, der mit seinem Team inmitten des britischen Landidylls ermittelt, längst einen Fankreis erschlossen.