Der König ist tot, es lebe der König! Immerhin gilt es, ein Schlachtschiff wie England nicht führerlos durch die Gegend wanken zu lassen. Dann schon lieber ein Kind auf den Thron setzen. Als König Heinrich VIII. stirbt, hat er zwar zwei ältere Töchter, aber es ist Sohn Eduard, der mit neun Jahren in einer Nacht-und-Nebel-Aktion abgeholt wird, um die Nachfolge anzutreten.

Eher staunend steht seine 15-jährige Schwester Elizabeth daneben. Die Botschaft an sie: „Wartet auf Anweisung und habt Vertrauen.“ Ihre Antwort: „In was, Sir?“ Es ist keine trotzige Replik: Darin liegt all das, was die Essenz an diesem englischen Hof ausmacht: Entweder du bist ein Spielball der anderen oder du sitzt als Spielerin mit am Tisch.

Die Serie „Becoming Elizabeth“ dekliniert in ihren acht Folgen genau das durch: Wie die legendäre Königin Elizabeth I. zu dem wurde, wer sie war, berühmt bis ins Heute. Über vier Jahrzehnte saß sie auf dem Thron. Die Münchnerin Alicia von Rittberg („Charité“) spielt die britische Säulenheilige mit einer anfänglichen Zurückhaltung, die alle anlockt, die sie für ihre eigenen Interessen schon fix verplant haben. Doch sie lernt, und sie lernt schnell. Aber ganz gefeit ist selbst sie nicht vor den Engelszungen der allseits Herumscharwenzelnden.

„Es ist ein großes Spiel vom Lebenlassen und Töten, aber mich töten sie nicht!“, wird sie irgendwann postulieren und recht behalten. Ein gelungener Reigen aus Machtgier und Selbstermächtigung im opulenten Setting.

"Becoming Elizabeth" auf Canal+ und Starzplay (kostenpflichtiger Channel auf Amazon)