"Ist euch auch so heiß wie mir?", rief der Hollywood-Beau strahlend in die Menge. Trotz tropischer Temperaturen war der Saal in der Marx-Halle in Wien gestern bei ihm bis auf den letzten Platz gefüllt. Unter tosendem Applaus: Auftritt, George Clooney (61)! Zwei Jahre hatte es gedauert, nun hatte er es zum 4Gamechanger-Festival geschafft. Den Talk zu seiner Arbeit mit der George-Clooney-Foundation führten Puls4-Moderator Thomas Mohr und Ö3-Moderatorin Elke Rock, nach journalistischen Differenzen um Vorab-Freigabe von Interviewfragen lehnte ZiB-Moderator Tobias Pötzelsberger ab. Warum diese das Gespräch mit der Suggestivfrage eröffnete, ob er Österreich auch als einen Ort der Neutralität sehe, weiß nur Rock. Clooney, nonchalant wie er ist, erwiderte, dass die Einforderung von Frieden allgemein wichtig sei. Der Krieg in der Ukraine stand im Fokus des Vortrags: "Krieg hat keine Sieger", sagte der Oscar-Preisträger.
Folge dem Geld
In weiterer Folge ging es um die Frage, wie man Menschenrechtsverletzungen als NGO gegenübertreten könnte. Die Verbrecher selber könne er nicht vor den Gerichtshof zerren, so Clooney, aber "man kann die Leute, die mit ihnen kooperieren, zur Verantwortung ziehen". Dies brauche aber Zeit und Geduld. "Du versagst immer wieder. Folge dem Geld, sei eine solche Lektion gewesen. Außerdem hat sich die Stiftung darauf spezialisiert, in Krisengebieten forensische Beweise zu sichern. "Die können dann später in einem Gerichtsprozess verwendet werden." Um einen Unterschied zu machen, reiche es nicht, passiv zu sein. "Man muss aggressiv agieren." Aktivismus beginne schon im Kleinen. "Du beginnst mit deinen Freunden, deiner Familie. Dann wandert das nach außen." Und man muss sich auf einen langen Kampf einstellen. Die Zeit sei "sehr gefährlich". Aber: "Ich habe ein Vertrauen in die nächste Generation." Und so schnell wie er hereinschneite, war er auch wieder weg.
Susanne Gottlieb