Vielleicht ist sie uns abhandengekommen, aber in der Theorie können wir uns zumindest alle daran erinnern: Diese viel beschworenen Sommer von damals, in denen das Wort Krise nur vorkam, wenn das Eis wieder einmal aus war. Die US-Jugendbuchautorin Autorin Jenny Han ("To All The Boys I’ve Loved Before") mit ihrer Sommer-Trilogie die Vorlage für ein perfektes Sommersetting geliefert. Amazon Prime hat den ersten Teil „The Summer I Turned Pretty“ nun in eine Serie gegossen, eine zweite Staffel ist bestellt.
Für Belly (Lola Tung) sind es die schönsten Monate im Jahr: die Zeit in einem Sommerhaus an der Ostküste. Mit dabei: ihr Bruder, ihre Mutter, deren beste Freundin und ihre beiden Söhne. Eine eingeschworene Gemeinschaft. Doch jetzt ist Belly 16 und die Vorzeichen stehen auf jugendliche Liebeswirren. Ist es nun Conrad (Christopher Briney) oder doch Jeremiah (Gavin Casalegno)?
"The Summer I Turned Pretty" (Amazon Prime) ist eine klassische Coming-of-Age-Serie, die den Hoch- und Sinkflug jugendlicher Liebe in einem Mikrokosmos verdichtet. Das Strandhaus wird zum Epizentrum, in dem sich der Liebesstrudel fernab der Alltagsbanalitäten vollends entfalten kann. Das betrifft übrigens nicht nur die Jugendlichen, sondern auch die Erwachsenen, die vor Liebeswirren und tief greifenden persönlichen Veränderungen nicht gefeit sind.
Es ist der gut harmonierende Cast, der diese doch auf sieben Folgen ausgedehnte Geschichte gut über die Strecke trägt. Und letztlich ist es auch die Handlung, die von all den Schwierigkeiten der Weltlage entkernt ist: Pandemie, Klimakrise, exzessive Social-Media-Nutzung – alles kein Thema. Eine Art Verschnaufpause mit eingebautem Verdrängungsmechanismus. Ganz schlecht muss das nicht sein – eine Art Romcom in der extended Version. Einfach mal den Alltag ausblenden, denn die neue Woche fängt früh genug an.
"The Summer I Turned Pretty" ist auf Amazon Prime zu sehen.