Auch wenn DJ Lumix & Pia Maria für Österreich heute nicht mehr auf der Bühne stehen, ist das ORF-Publikum stimmberechtigt. 50 Prozent der Punkte macht das Televoting aus, in der Expertenjury sitzen u. a. die Sänger Thorsteinn Einarsson, Simone (Platz zehn im Jahr 1990) und Tina Naderer. Ein Mitglied der deutschen Fachjury wurde von der EBU übrigens disqualifiziert, weil es im Vorfeld auf ihren Social-Media-Kanälen seine Favoriten postete.
In den Wettbüros werden das Gastgeberland Italien, Großbritannien, Schweden, Spanien und die Ukraine als Siegesanwärter gehandelt. Wobei das ukrainische Kalush Orchestra haushoch führt, deren Dankeslied an alle Mütter, die ihre Kinder beschützen („Stefania“), zur Hymne des ukrainischen Widerstands wurde.
Musikalisch bieten sie eine spannende Symbiose aus Flöten-Folklore, Rap, Breakdance und Hip-Hop. Bandgründer Oleh betont aber: „Das Lied wurde schon 2021 vor dem Kriegsausbruch geschrieben. Nach dem Einmarsch der Russen haben viele Menschen begonnen, nach einer zusätzlichen Bedeutung unseres Songs zu suchen.“
Die Botschaft ist dennoch klar: „Mit unserem Auftritt in Turin zeigen wir unseren Brüdern, Schwestern und Freunden, dass sie nicht alleine sind. Und es keinen anderen Weg geben kann, als zu siegen“, erklären die sechs Musiker. Und glauben daran, dass „wir den 67. Eurovision Song Contest nächstes Jahr in einer unabhängigen, glücklichen Ukraine feiern können“.
Hinter den Kulissen diskutiert die EBU über Alternativen: Im Fall eines Sieges der Ukraine, könnten Großbritannien oder Spanien als Gastgeberländer einspringen, der finanzielle Wille wurde signalisiert. Beide Länder gehören ohnehin zum Favoritenkreis – nach jahrelangen Flops. Vor allem der Brite Sam Ryder, stilistisch zwischen Elton John und Queen angesiedelt, wird bei den Fachjuroren punkten. Spanien hingegen macht auf Jennifer Lopez.