„Meine Eierstöcke sind in Pension und ich kann es mir gut gehen lassen“, sagt Adrineh Simonian. Sie ist feministische Pornoproduzentin und nur eine von vielen Frauen, die die Filmemacherinnen Constanze Grießler und Franziska Mayr-Keber mit der Doku „Sichtbar, stark und selbstbewusst – Die Revolution der Frauen über 50“ (heute 3sat, 20.15 Uhr) vor die Kamera geholt haben.
Im Fokus ist eines der letzten großen Tabus: die Wechseljahre. Und: Nicht nur oben genanntes Zitat wäre es nach der Sichtung dieses kurzweiligen Filmvergnügens wert, auf ein T-Shirt gedruckt zu werden. Bis 2025 wird über eine Milliarde Frauen weltweit in die Menopause kommen. Das bedeutet auch: Viele werden damit unsichtbar, werden als hysterisch oder nervös betrachtet oder „zu Mangelwesen erklärt“, wie es eine Protagonistin nennt.
Ihre Ü-50-Körper gelten nicht mehr als attraktiv genug fürs Bett, sie selbst nicht mehr als interessant genug. Dagegen erheben die befragten Aktivistinnen, Journalistinnen, Kulturwissenschaftlerinnen oder Menopausen-Beraterinnen kräftig und schlagfertig Einspruch. Künstlerin Margot Pilz sagt: „Schön ist das nicht, wenn man frisch verliebt ist und dann wild zu schwitzen beginnt.“ Alle Befragten skizzieren ehrlich, wie es ihnen mit der hormonellen Umstellung erging. Und warum es dringend ein Umdenken braucht, damit das Thema nicht dem Markt überlassen bleibt, der die Zielgruppe Frauen im Klimakterium gerade entdeckt. Natürlich mit Blick auf die Problemzonen und die zahlbare Behandlung dagegen. Eine Empfehlung für alle Generationen an Frauen – und die Männer gleich dazu.