Auch ohne Putins kriegerisches Heraufbeschwören der West-Ost-Dichotomie teilt sich die Welt in zwei Lager: Die einen lieben den Fasching, die anderen sein Ende. Nehmen wir das Münchner "Tatort"-Team: Leitmayr bat im Fall "Kehraus" Kostümtiger um Gnade, sie mögen doch bitte vor eines anderen Fenster grölen, als Batic, mit Kapitänsmütze auf dem Kopf, an der Türe klopfte. Links und rechts von ihm eingehakt zwei fröhliche Bienchen, die Leitmayr entzückt fragten: "Bist du etwa auch Pilot?"

Dann ruft zu Leitmayrs Glück die Zentrale an, und jeder Krimifan weiß, dass die Narrenmütze jetzt wieder zurück in die Kiste muss.
Als die Mordermittler wenig später in eine Faschingsparty platzten und die angeduselten Indianer, Hippies oder Discotiger recht trübselig aus der Wäsche schauen, dann ist das, wie wenn man einen Witz erklären muss: Witzig ist er dann nicht mehr.

"Ist es verboten, dass man im Fasching einmal Spaß hat?", lallte das von Nina Proll gespielte Rotkäppchen. Und wer seinen Grimm gelesen hat, weiß, dass der Wolf (und damit die Spaßbremse) nicht weit ist, wenn das Rotkäppchen vor einem steht. Wölfe gibt es in diesem gelungenen "Tatort" einige – manche sind freilich bloß verkleidete Schafe. So wie die von Proll (stark) gespielte Möchte-gern-Nachfolgerin von Steve Jobs. Immerhin hat sie seine Kalendersprüchlein auswendig gelernt. Gereicht hat es trotzdem nur für das größtmögliche Unglück.

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