Letztens stieß ich zufällig auf ein Ranking mit den zehn beliebtesten Twitter-Accounts in Österreich 2021. Der erste dort angeführte Journalist ist ORF-Anchorman Armin Wolf mit aktuell 536.841 Followern, „Falter“-Chefredakteur Florian Klenk hat derzeit 319.537 Follower. Zusammen erreichen sie also mehr „Leser“ als „Standard“ plus „Presse“. Auch wenn beide ihre Accounts dezidiert als privat ausweisen, ist ihr Tun und Schreiben dort natürlich hauptsächlich journalistisch bis politisch. Ziemlich große Hebel in einzelnen Händen, die in den falschen Händen schnell zu Missbrauch führen könnten.

Oder zu Großmannssucht, die auch Frauen erfassen kann, wie der Fall von Tanja Playner zeigt. Die im Waldviertel lebende russische Pop-Art-Künstlerin rangiert mit 511.089 Followern knapp hinter Wolf. Aber auf den Listen der Kunsthandel-Website artnet hat sie laut ihrer Homepage 2016 schon einmal Jeff Koons überholt oder sich 2017 gar vor Marc Chagall auf Platz 11 gereiht. Nicht schlecht für jemanden, der liebe, knallbunte Bilder malt – etwa auf Lkw-Seitenwände oder eines namens „HC Strache“ mit rotem Herz und weißer Friedenstaube. Eines von Playners Erfolgsgeheimnissen: artnet erstellt die Liste nach den „most searched artists over the last six months“. Der Satz „Wer suchet, der findet“ erhält in Zeiten von Social Media eine völlig neue Bedeutung.