Irgendwann wird ihr Anwalt sie völlig verdattert anschauen und fragen: „Das ist echt, oder? Ihre Liebe ist echt?“ Der verwirrte Blick von Susan Edwards (Olivia Colman) ob dieser Frage sagt in etwa: Ich glaub', ich bin im falschen Film. Und das wäre gar nicht so falsch, denn Susan Edwards und ihr Mann Chris (David Thewlis) sind wahre Filmenthusiasten. Gerne auch Western, aber vor allem französisches Kino. Klingt romantisch, oder? Ja, bis auf den Mord an Susans Eltern, den beide begangen haben sollen. 15 Jahre ist das jetzt her, in Frankreich haben sie Zuflucht gesucht. Während Susan ihre heile Welt dank fantasiereicher Alltagsfluchten in ihre Filmwelt aufrecht hält, zieht Chris die Reißleine. Sie kehren nach England zurück, gestehen den Mord, werden verhaftet und zum ersten Mal getrennt.
„Du erzählst unsere Geschichte, du musst dir ja nichts ausdenken, sag die Wahrheit“ trichtert Chris Susan ein. Ihre Version: Ihre Mutter hat den Vater ermordet, danach sie ihre Mutter – in einer Ausnahmesituation. Die vierteilige Serie verquickt die Verhöre mit Rückblenden auf das Leben des Paares, dessen Liebe und Fürsorge füreinander scheinbar grenzenlos ist. Ein Paar in seiner Liebe durch äußere Umstände zusammengeschweißt. Nicht zu vergessen, die ermittelnden Beamten, die wie junge Hunde dem Ehepaar gewaltig auf den Pelz rücken. Ein sportlicher Wettbewerb im Namen der Gerechtigkeit, auch ein bisschen angewidert von der überkorrekten Freundlichkeit des Paares.
Olivia Colman brilliert als Susan in einer Serie, die zwischen Kammerspiel und schrägen Ausschnitten aus Westernfilmen schon jetzt eine der besten Serien des Jahres ist. Ein Kleinod nach einer wahren Begebenheit.
"Landscapers" zu sehen auf Sky