Der 1936 in Wien geborene Journalist Josef Riedler stieg 1958 bei der „Arbeiterzeitung“, der Parteizeitung der SPÖ, ein, wo er bald das Wirtschaftsressort leitete. 1965 wurde er zum Chefredakteur der „Neuen Zeit“, der „roten“ Parteizeitung in Graz. Sie war der politische Gegenpol zu der von der ÖVP unterhaltenen "Süd-Ost Tagespost".
Die "Neue Zeit" war unter Riedler bei aller Parteigebundenheit ein weltoffenes Blatt, das auch als Kaderschmiede für den steirischen Journalismus fungierte.
Nachdem die Parteizeitungen spätestens ab den Achtzigerjahren zum Auslaufmodell geworden waren, war auch mit der "Neuen Zeit" bald Schluss: Nach dem Ende als Parteizeitung wurde sie ab 1987 unter dem Beinamen „NZ“ als linksliberales Medium weitergeführt. 2001 endete der leidenschaftliche Kampf des Herausgebers Riedler um den Erhalt des Mediums und die Redaktion musste aus ökonomischen Gründen dichtmachen. Riedler hatte die Tageszeitung 36 Jahre geleitet, am Ende hatte die "NZ" noch immer etwa 80.000 Leserinnen und Leser.
Riedler führte danach noch eine Zeit lang eine Wochenzeitung namens "Die Neue". Riedlers Sohn Wolfgang war ebenfalls der Sozialdemokratie eng verhaftet, er war längere Zeit Finanz- und Kulturstadtrat von Graz und später Herausgeber der "Wiener Zeitung". Reine Geschichte ist die mit Riedler so eng verwobene "Neue Zeit", zumindest dem Namen nach, nicht: 2020 geschah eine Neubelebung als Online-Medium.