Das sollte „keine nostalgische Serie für die Mütter und Großmütter und Väter und Großväter werden, sondern eher für ein jüngeres Publikum zugänglich sein“, umschreibt Regisseur Sven Bohse (u. a. „Ku’damm 56“, zwei „Tatort“-Fälle) die Intention der „Sisi“-Neuverfilmung. Und hat damit fast alles gesagt.
Oder wie es ORF-Programmdirektorin Kathrin Zechner ausdrückt: „Ich halte es in der unendlichen Bandbreite der historischen Verfilmungen, die wir anbieten, für spannend, eine Ergänzung zu den Marischka-Verfilmungen mit ihrer Zuckerguss-Sissi, die ja nicht aus dem Programm verschwinden, zu zeigen – eben eine moderne, provokante Variante.“
Der ORF war nicht als Co-Produzent an Bord, hatte für diese sechsteilige Produktion, von der schon eine zweite Staffel für 2022 fixiert ist, ein Vorkaufsrecht. Also ein billiges Hauptabendvergnügen für den ORF? „Ein wohlfeiles“, schmunzelt Zechner.
Auftraggeber war RTL (kolportiertes Budget: acht Millionen Euro), gedreht wurde vor allem in Litauen, Lettland und Bayern. So dient Riga als Wien-Kulisse. In die Titelrolle schlüpfte die Schweizerin Dominique Devenport. Im Interview erzählt die 25-Jährige, dass sie „mit Respekt und Demut an eine solche Aufgabe über eine Ikone herangegangen ist. Vor dem ganzen Romy-Schneider-Aspekt hatte ich weniger Angst, weil wir ja keinen neuen Romy-Film machen wollten. Es galt, einen neuen modernen Weg zu finden, etwas über die historische Figur zu erzählen“.
Hier ist einer der Trailer:
Als Kaiser Franz Josef wurde der Hamburger Jannik Schümann besetzt. Der 25-Jährige ortet als Unterschied zu den Klassikern, „dass Franz vielschichtiger angelegt wurde. War er doch seit der Jugend gefangen im Korsett seiner Pflichten. Warum er sich nicht für Nené, sondern für Elisabeth entschieden hat, lag in meiner Interpretation daran, dass er in Sisi etwas sah, das er selbst vermisst und nicht ausleben kann“, sagt Schümann.
Für Nostalgiker könnte der heutige Abend dennoch ein Schock sein.