Fast 50 Jahre ist der Weihnachtsklassiker „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ jetzt schon alt und übererfüllt alle Nostalgiekriterien. Dass man sich nun an eine Neuauflage macht, ist mutig. Gedreht wurde in Norwegen, was für das Tourismusland vermutlich kein Nachteil sein wird: viel Gegend, Polarlichter und Schneemassen ohne Ende. Aber das war nie so recht das Kriterium der Serie. Nettes Upgrade, aber eigentlich egal.
Und es ist erstaunlich, wie exakt sich die Neuauflage an das Original hält – vom Kautz bis zum Hofhund sind alle mit dabei. Aber das Problem mit Nostalgie ist, dass es gerade diese Form von Unperfektheit ist, die den Reiz ausmacht. Wie es Märchen so an sich haben, ist die Handlung eher Low-Level, linear und keine epische Abhandlung. Der Pfeffer, der liegt in den kleinen Dingen: Ein Aschenbrödel, das einen frechen Prinzen in allen Szenen dermaßen betoniert, dass es eine Freudʼ ist. Die kasperlesken Kostüme mit den viel zu engen Prinzenhosen, die plumpe Biestigkeit der Stiefschwestern. Das muss man exakt auf den Punkt bringen. Das schafft die Neuauflage nicht.
Keine Frage: Der norwegische Pop-Superstar Astrid Smeplass passt als Aschenbrödel perfekt, der Prinz (Cengiz Al) ist vielleicht einen Hauch zu melancholisch. Doch das Original ist so verklärt, dass eine Neuauflage nur mit einer völligen Neuüberarbeitung punkten könnte. Wie heißt es doch so schön: Oft kopiert, nie erreicht. Das Original ist auf Amazon Prime, Netflix und RTL+ zu sehen. Die Neuauflage gibt es auf Amazon Prime.