Ein letzter Mord und auch ein privates Drama im Finale, da Ermittlerin Nina Pokorny vor einer schweren Entscheidung steht: Soll sie sich von ihrer entfremdeten und todkranken Mutter Barbara verabschieden, bevor diese für Sterbehilfe in die Schweiz fährt?
Dann ist nach 12.000 Fernsehminuten bei 270 Kriminalfällen (darunter sieben in Spielfilmlänge) in 20 Jahren endgültig Schluss mit „Soko Kitzbühel“. Das ging vom ZDF aus, als größerer Geldgeber wollen die Deutschen die TV-Reihe künftig urbaner und moderner anlegen – mit dem Wechsel nach Linz (ab Februar 2022).
„An einem anderen Ort werden frische Impulse gesetzt“, formulierte es der ORF als Koproduktionspartner. Fernsehfilmchefin Katharina Schenk konkretisiert: „Die Entscheidung haben ZDF und ORF im Sommer 2020 gemeinsam getroffen. So eine Entscheidung trifft man nicht gerne und nicht leichtfertig, umso mehr, da es sich um einen echten TV-Meilenstein handelt und so viele Lebenslinien damit verbunden sind.“
Der Region wird aber nun etwas fehlen: Die Bilanz zählt neben rund 1300 mit Schauspielern besetzten Rollen mehr als 22.000 Komparsinnen- und Komparsenrollen, die zum Großteil aus Tirol und der Umgebung Kitzbühels kamen – das sind übrigens doppelt so viele, wie Kitzbühel Einwohner hat.
Letzter Neuzugang im Ermittlerteam: Nachdem Julia Cencig 2007 bereits in einer Gastrolle als Verdächtige vor der Kamera gestanden ist, begann die Kärntnerin im Frühjahr 2014 mit den Dreharbeiten als „Soko Kitzbühel“-Kommissarin. Ihre ORF-Premiere feierte sie im Februar 2015.
Bis zum heutigen Abend (zum Finale gibt’s eine Doppelfolge ab 20.15 Uhr) darf sich „Soko Kitzbühel“ jedenfalls als die am längsten laufende ORF-Serie bezeichnen. Verkauft werden konnte sie nach Italien, Ungarn, Tschechien, Frankreich, Lettland und China, in die Schweiz, Ukraine und sogar in den Iran.
Rückblick: Im Herbst 2001 ging die erste Folge („Ein Bombenschlag“) auf Sendung. Nach 13 Jahren quittierte Kristina Sprenger im März 2014 ihren Dienst als am längsten dienende österreichische TV-Kommissarin. An ihrer Seite ermittelten Hans Sigl, Andreas Kiendl und – bis heute – Jakob Seeböck.
Zum Abschied verspricht Katharina Schenk „eine Folge, die unter die Haut geht“. Die Quote würde freilich nach einer Verlängerung rufen: Die laufende 20. Staffel, Mitte September gestartet, kam pro Folge im Schnitt auf 620.000 Zuschauer (20 Prozent Marktanteil); der Spitzenwert belief sich auf 736.000 Seher. „Mit dem Aus hat auch wirklich niemand von uns gerechnet. Wir alle wurden buchstäblich am falschen Fuß erwischt“, erklärt Seeböck.