Kapitalismus ist beschissen, deshalb mache ich keine Jobs!“ Ist das eine arrogante Form der Kapitalismuskritik oder einfach nur eine plumpe Selbstlüge? Letzteres, aber Angie (Shoniqua Shandai) macht das mit so viel Charme, dass man ihr kaum böse sein kann. Denn wer nichts auf die Reihe kriegt, aber lieber gleich die zweite Beyoncé werden will, statt in mittelmäßigen Musicals zu singen, der muss seine Bla-Bla-Blubb-Luftblasen ganz schön ordentlich aufblasen. Wobei nicht gesagt ist, dass man als Uni-Professorin – mit prekärer Anstellung – oder Start-Up-Wunderkind, nicht ebenso den alltäglichen Spagat zwischen seinen Problemfeldern schaffen muss.
Vier Frauen, vier Leben und nein, nicht Manhattan, sondern Harlem. Und natürlich kennt man das Konzept von „Sex and the City“, es ist längst ein Selbstläufer. „Harlem“ jedoch legt den Fokus auf vier Schwarze Frauen und die afroamerikanische Lebenswelt in New York. Wobei: Ja, Identitätspolitik, Alltagsrassismus und vor allem Gentrifizierung sind Themen, die sich durchziehen. Aber in erster Linie bleibt „Harlem“ konzepttreu und fokussiert auf die Klassiker, die sich wie ein roter Faden durchziehen: Liebesgeschichten, Jobprobleme und dann und wann ein Knatsch im Freundeskreis.
Das kann manchmal ziemlich witzig sein, manchmal jedoch auch ein wenig plump. Jedoch: sehr sympathische Protagonistinnen mit einem leichten Hang zur flotten Überdrehtheit. Langweilig wird es nicht. Whoopi Goldberg ist als Gaststar mit dabei.