Die Kommentare in diversen Internet-Foren und die Stimmung in der Bevölkerung lassen darauf schließen, dass die "Licht ins Dunkel"-Gala nicht überall gut angekommen ist, obwohl es sich um die bereits traditionelle Spendenaktion des ORF handelte. Aber dass mitten im Lockdown eine hochkarätige Politikerriege anwesend war und auch ein üppiges Unterhaltungsprogramm geboten wurde, hat einige irritiert. Der ORF betont, dass die "Licht ins Dunkel"-Gala wie alle ORF-Studiosendungen (also auch Dancing Stars") als eine TV-Produktion und nicht als Veranstaltung gelte und somit auch im Lockdown durchgeführt werden dürfe.
Keine Masken, kein Sicherheitsabstand bei der Gala, während der Rest des Landes mit Einschränkungen leben muss. So lautet die Hauptkritik. Bei der Gala anwesend waren unter anderen Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Bundeskanzler Alexander Schallenberg und Vizekanzler Werner Kogler. Für das Showprogramm sorgten Andrea Berg, DJ Ötzi, Roland Kaiser, Chris Steger und Opus, die ihren Welthit "Live is Life" anstimmten.
Auch die FPÖ hat sich nun erbost über die "Licht ins Dunkel"-Gala am Mittwochabend im ORF-Zentrum gezeigt - da dort Mitglieder der Bundesregierung mitten im Lockdown ohne Maske und Abstand und "ohne Genierer" gefeiert hätten, wie der Wiener Parteichef Dominik Nepp in einer Pressekonferenz kritisierte. Die Veranstaltung im ORF sei ein "Sinnbild der Pflanzerei" gewesen, befand er. Laut Nepp ist Bundeskanzler Alexander Schallenberg (ÖVP) rücktrittsreif.
Seitens des ORF wird betont, dass die Gala selbstverständlich "unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen und unter Beachtung aller Corona-Schutzmaßnahmen" stattgefunden habe. Und Generaldirektor Alexander Wrabetz meinte bereits im Vorfeld: "Hier wird nicht gefeiert, sondern für einen guten Zweck gesammelt. Es findet zwar eine Show statt, aber nicht für die Leute, die da sind, sondern für das Publikum, das eben in größerer Zahl zu Hause sitzt und etwas Schönes erlebt."
Am Freitag bezog der ORF neuerlich Stellung zu den Vorwürfen. In einer Aussendung heißt es: "Sämtliche für die Produktion geltenden Sicherheitsmaßnahmen (u. a. 2G+) wurden von den Mitwirkenden eingehalten." Zu den medialen Berichten über eine angebliche Aftershowparty nach der Spendengala hält der ORF fest: "Es gab nach Ende der live übertragenen TV-Produktion keine Aftershowparty. Nach der Live-Sendung wurden die Mitwirkenden, die sich 180 Minuten in den Dienst der guten Sache gestellt haben, verabschiedet. Es dauerte etwa 35 Minuten, bis die letzten anwesenden Politikerinnen und Politiker sowie Prominente, die an den Spendentelefonen saßen, den ORF verlassen hatten. Dabei wurden offenbar von einzelnen Mitwirkenden Erinnerungsfotos gemacht, die aus dem Kontext gerissen den falschen Eindruck einer Partysituation erwecken können."
Insider berichten indes vom Feiern auf dem Wiener Küniglberg mit Alkohlol bis fünf oder gar sieben Uhr früh.
Bei der diesjährigen "Licht ins Dunkel"-Gala gingen 3,3 Millionen Euro an Spenden ein.