Kommt es mitunter vor, dass sich Ihr Urteil zwischen Generalprobe und Liveshow ändert?
MARIA SANTNER: Bewertet wird ausschließlich die Liveperformance der Kandidaten am Abend. Mir tut es manchmal weh zu wissen, dass es die Paare in den Proben tänzerisch toll hinbekommen und sie es dann in der Liveshow leider nicht abrufen können. Ich fiebere ja selbst mit ihnen mit, da ich weiß, mit wie viel Herzblut und Engagement alle dabei sind.
In vielen Staffeln wurden oftmals schwächere Tänzer vom Publikum bis zu Platz vier oder gar zu Bronze getragen. Warum ist das diesmal anders?
MARIA SANTNER: Wer am Ende die Show verlassen muss, ist sehr schwer vorherzusehen. Es zählen letztlich die Punkte der Jury im Zusammenspiel mit den Anrufen der Zuschauer. Die Tanzperformance ist natürlich sehr wichtig, aber man muss auch die Herzen der Menschen vor den Bildschirmen gewinnen. Wer seine wahre Persönlichkeit preisgibt und sich zu 100 Prozent auf „Dancing Stars“ einlässt, hat gute Karten beim Publikum, welches ja die Letztentscheidung hat.
Werden Sie mit Ihrem Bruder wieder für den Opernball tätig sein, sollte er stattfinden?
Da möchte ich noch nicht zu viel verraten. Wir hatten sehr gute Gespräche mit der Wiener Staatsoper bezüglich des Opernballs 2022, und mein Bruder Christoph und ich waren bereits als Juroren beim Vortanzen der Debütantinnen in Wien vor Ort. Für uns als Tanzschule Santner ist es eine große Ehre, hier mitwirken zu dürfen.
Fehlt denn dieser ORF-Staffel das polarisierende Element, also ein Kandidat wie Stefan Petzner oder die Jazz Gitti?
Es steht mir als Jurorin nicht zu zu urteilen, ob unsere Kandidaten mehr oder weniger polarisieren als in den Staffeln davor. Ich habe Hochachtung vor jedem einzelnen Teilnehmer, vor dem Mut und der Leistung. „Dancing Stars“ bietet für alle Prominenten gleichermaßen eine tolle Plattform, um zu zeigen, was in ihnen steckt – tänzerisch wie auch menschlich. Und da sind dieses Jahr für mich schon sehr schöne und spannende Momente dabei gewesen, die mich bewegt haben. Da muss ich mich schützend vor unsere Tänzer stellen – ich finde sie alle toll.
Als Sie noch selbst im Ballroom tanzten: Haben Sie sich von Balázs Ekker immer gerecht behandelt gefühlt?
Balázs ist ein Unikat, und ich schätze ihn sehr, denn hinter der oft harten Schale steckt ein wirklich feiner Mensch. Gerechtigkeit liegt immer auch ein Stück weit im Auge des Betrachters. Ich für meinen Teil bin immer gut mit ihm klar gekommen. Aber ich sehe es auch ein wenig als meine Aufgabe bei „Dancing Stars“, ihn ein bisschen zu zähmen, damit er nicht ganz so bissig ist. Manchmal verstecke ich ihm einfach sein Ein-Punkt-Taferl (lacht).