Es darf wieder „Wiener Blut“ fließen! Ab heute sendet ORF 2, an drei Tagen hintereinander, die zweite Staffel der zum unerwarteten internationalen Hit (Ausstrahlung bis Australien) gewordenen Serie „Vienna Blood“. Gezeigt werden Kriminalfälle im Wien der Jahrhundertwende, Grundlage sind Romane des britischen Autors Frank Tallis.
„Um Gottes willen, das Böse geht hier um! Mit einem Frauengesicht!“ So tönt in Folge vier ein Entsetzensruf durch die ehrwürdigen Hallen des noblen Wiener Ringhotels Imperial. Denn in einer Edelsuite wird, in der Episode „Die traurige Gräfin“, eine ungarische Adelige ertrunken vorgefunden. In der Badewanne. Das kann nicht mit rechten Dingen zugegangen sein, denn Augenzeugen wollen gesehen haben, wie eine geheimnisvolle „weiße Frau“ durch die Gänge gehuscht ist!

Für ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz, der „Pate“ dieses Projekts war, zählt „Vienna Blood“ zu den Meilensteinen seiner zu Ende gehenden Ära, und die Serie steht für ihn „für etwas, was wichtig ist und es sicher auch künftig sein wird“, nämlich österreichische Produktionen im Bereich der Fiktion als Säule des Programms.
Zuvor war die Wiener MR-Film jahrelang mit diesem Projekt herumgelaufen, auch, um internationale Partner zu finden. „Als wir nahe dran waren“, berichtet MR-Produzent Oliver Auspitz, „rief ich Alexander Wrabetz an. Ich erreichte ihn just im Urlaub im Nobelhotel Excelsior in Venedig. Wahrscheinlich war er gerade mit Badehose am Strand. Ich flehte: ‚Wir stehen knapp vor der Realisierung, brauchen nur noch ein paar lausige Moneten! Bitte, gib uns die Chance!‘ Und er hat dann spontan zugesagt!“

Seele der Serie ist wohl Oscar-Preisträger Robert Dornhelm auf dem Regiestuhl, wo ihm während einer Covid-19-Erkrankung Regisseur Marvin Kren aushalf. Dornhelm zum Erfolg von „Vienna Blood“: „Dass wir den Engländer Matthew Beard als jungen Psychoanalytiker Max Liebermann und Juergen Maurer als Kriminalbeamten Oskar Rheinhardt als Duo fanden, war ein Plus. Sie haben von Anfang an auf so inspirierte Art aufeinander reagiert, wie ich das noch nie erlebt habe. Auch der Kontrast zwischen dem ‚Braunbären‘ Maurer und dem feinen Psychoanalytiker ist toll. Noch was: Es ist natürlich schön, das Wien der Jahrhundertwende zu sehen oder nachzubauen. Aber würden wir darüber hinaus in der Serie nichts über heutige Konflikte lernen, wäre es eine sinnlose Reise“.

Wie Juergen Maurer zur Rolle des Oskar Rheinhardt kam, die er in der internationalen Version in perfektem Englisch spricht (für die deutsche Fassung synchronisiert er sich dann in München natürlich selbst)? „Die Antwort“, lächelt er, „ist nicht schwer. Ich habe den Produzenten Oliver Auspitz zum Frühstück getroffen, um über die ‚Vorstadtweiber‘ und andere Projekte zu reden. Während dieses Frühstücks meinte Oliver: ‚Meiner Meinung nach bist du ein Protagonist für höhere Aufgaben!‘ Ich antwortete salopp: ‚Mag sein, aber Du bist der Produzent!’ Zwei Wochen später kam das Angebot für ‚Vienna Blood‘“.
Nachsatz: „Wie schön, dass daraus eine Sache wurde, die man weltweit herzeigen kann“.
„Vienna Blood“: Drei neue Fälle ab heute täglich um 20.15 Uhr in ORF 2.