Nach der Online-Ausgabe im Corona-Jahr 2020 fand die Frankfurter Buchmesse nun wieder in Präsenz und mit Publikum stattfindet. Gastland war Kanada, auf dem gesamten Gelände galt 3G (geimpft, genesen oder getestet). Auch wenn sich die Veranstalter zufrieden zeigten, blieben die Zahlen natürlich weit hinter Vor-Corona-Zeiten zurück. So strömten 2019 noch mehr als 300.000 Menschen auf das Gelände.
"Die 73. Frankfurter Buchmesse markiert nach 18 Monaten einen Neubeginn und hat angesichts der weltweit geltenden Reisebeschränkungen unsere Erwartungen weit übertroffen", sagte Buchmessenchef Jürgen Boos. Dies zeige, wie resilient und kreativ die Branche sei. "Man konnte die Wiedersehensfreude in den Hallen förmlich spüren."
Debatte um Meinungsfreiheit
Die Debatte um Grenzen der Meinungsfreiheit hatte die Veranstaltung in diesem Jahr erneut geprägt. Zunächst hatte Jasmina Kuhnke ("Schwarzes Herz") ihren Messeauftritt wegen Anwesenheit des rechten Jungeuropa-Verlags abgesagt. Später waren weitere Autorinnen und Autoren gefolgt. Die Messe hatte derweil ihre Entscheidung, rechte Verlage zuzulassen, mit der Meinungs- und Publikationsfreiheit gerechtfertigt. Schon 2017 hatte die Präsenz neurechter Verlage zu Protesten geführt.
"Ich finde es schlimm und ich mache mir auch Sorgen, richtig große Sorgen, wenn ich lese, dass Autorinnen Angst haben, nach Frankfurt zu fahren, weil sie hier auf rechtsradikale Verlage und Autoren treffen könnten", sagte Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) während seines Grußworts beim Friedenspreis in der Paulskirche am Sonntag. Karin Schmidt-Friderichs, Vorsteherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, sagte: Es habe sich gezeigt, "dass es gesellschaftliche Debatten gibt, die wir intensiv weiterführen müssen und werden – so etwa die zur Bekämpfung von Rassismus oder die zum Umgang mit extremen politischen Positionen in unserer Gesellschaft und auf Buchmessen".
Boos erklärte am Sonntag, dass er die Absage der Autorinnen und Autoren bedauere. Die Stimmen hätten gefehlt. "Mit ihrer Präsenz hätten sie ein Zeichen gesetzt, so wie das in der Vergangenheit zum Beispiel Salman Rushdie oder Chimamanda Ngozi Adichie getan haben", sagte er. Internationale Buchmessen lebten von der Vielfalt der Meinungen und Inhalte sowie vom Austausch auf Augenhöhe.
Er betonte: "Die Freiheit des Wortes ist für uns nicht verhandelbar." Die Meinungsfreiheit dürfe nicht über die vom Staat gezogenen Grenzen hinaus eingeschränkt werden. Die Sicherheit müsse maximal gewährleistet werden, "so dass jede und jeder Einzelne sich frei und sicher fühlen kann, die Messe zu besuchen". Als Veranstalter "verwahren wir uns mit aller Schärfe gegen die Instrumentalisierung unserer Veranstaltungen".