In den prüden 1980ern sorgte sie für Errötung, Empörung unter Konservativen und Feministinnen sowie Auffahrunfälle: Elfie Semotans legendäre Palmers-Kampagne „Trau dich doch“ inszenierte Frauen mit viel nackter Haut in Dessous und dennoch nicht als Objekte. Mehr brauchte es damals nicht. Die Grande Dame der heimischen Fotografie revolutionierte das Bild von Frauenkörpern und hob Werbung hierzulande auf eine neue, provokante und interessante Ebene. Ihre Schaffenskraft ist bis heute ungebremst. Aus Anlass ihres 80. Geburtstags zeigt der ORF heute Joerg Burgers Dokumentarfilm „Elfie Semotan, Photographer“ aus dem Jahr 2019.


Seit einem halben Jahrhundert agiert die in New York, Wien und im Burgenland lebende Fotokünstlerin an der Schnittstelle zwischen Mode, Werbung und Kunst. Der Dokumentarfilm ist eine Hommage an DIE Semotan, mehr noch eine Liebeserklärung an die Passion des Fotografierens und die eigene Qualität ihrer Bildersuche.
Konsequent wider den Mainstream holte sie Stars wie Marion Cotillard, Colin Farrell, Brad Pitt oder Willem Dafoe vor die Linse. Und hierzulande prägten ihre Arbeiten auch das Bild mit, das wir von Johanna Dohnal, Elfriede Jelinek oder Maria Lassnig haben.


Für den Dokumentarfilm wechselte das frühere Fotomodell und die spätere Wegbegleiterin von Helmut Lang wieder die Seiten. In 76 Minuten darf man ihr über die Schulter blicken: im Studio, in der Wüste, in ihrem Archiv. Sie selbst bleibt darin wortkarg, eine Einordnung ihres Œuvres fehlt.
Zur Kleinen Zeitung sagte sie in einem Interview: „Ich werde sicher nie aufhören, zu arbeiten. Ich mache das einfach gerne und ich kann ja mein Leben nicht lesend verbringen! Oder mit meinen Hobbys, die ich nicht habe – ich mag das Wort schon nicht.“

Elfie Semotan: Floor Dance, New York, 1998.
Elfie Semotan: Floor Dance, New York, 1998. © Elfie Semotan


Davon kann man sich noch bis zum 29. August in einer großen Personale im Kunst Haus Wien überzeugen: „Haltung und Pose“ versammelt neue und alte Arbeiten und zeigt uns ihren Blick auf die Welt.