Wer es sah, hat sie bis heute nicht vergessen: Die feierlich sabbernde Bordeauxdogge, deren Lefzen spektakulär durch die Luft flogen, während sie im Laufschritt auf Freund oder Feind zusteuerte. Genussvoll in Szene gesetzt wurden diese einprägsamen Sequenzen im 1989er-Actionstreifen „Turner & Hooch“ (in Österreich: „Scott & Huutsch) vom späteren Bond-Regisseur Roger Spottiswoode.
Tom Hanks, halb so alt wie heute, machte sich damals mit Komödien einen Namen, wenig später begann sein bis heute faszinierender Hollywood-Erfolgslauf: von „Schlaflos in Seattle“ bis „Philadelphia“ und „Forrest Gump“. Disneys Neuentdeckung von „Scott & Huutsch“ spielt auf mehren Ebenen mit der Vorlage: Die Hauptfigur ist Polizist und heißt Turner (Josh Peck), der unerwartet zu einem Hund namens Hooch kommt, den ihm sein Vater (der Scott heißt) vermacht hat. Wie in der Filmvorlage, wird auch in der Serie die beeindruckende Dogge regelmäßig zum Schlüssel, um Kriminalfälle zu lösen.
„Turner & Hooch“ will den Spagat schaffen, zugleich Nachbau und Ausbau sein. Das gelingt, wo Zitate der Vorlage liebevoll aufgenommen und verarbeitet werden. Vom Charme von Hanks & Huutsch ist die Serie allerdings meilenweit entfernt. Diese Beobachtung lässt sich auch nicht durch einen ironischen Grundton entschärfen.
Immerhin erinnert „Turner & Hooch“ an das Ensemble an Elementen, ohne die in den 80er-Jahren kein Actionfilm auskommen durften. Kein Film ohne Verfolgungsjagd, bei der verunfallte Autos nicht stilecht durch die Luft rotieren müssen. Auch der donutphile Polizist darf nicht fehlen, wobei es im Revival eine schwangere Polizistin ist, die Turner Paroli bietet. Was nichts daran ändert, dass dieses Reboot in seiner schablonenhaften Beliebigkeit älter wirkt als die Vorlage. Und das liegt nicht an Hooch: Das liebevolle, faltendurchzogene Hundegesicht mit seinen Sabber-Lefzen ist auch 2021 noch hochgradig beeindruckend.