Der frühere Fernsehmoderator und Talkmaster sei in seiner Kölner Wohnung friedlich eingeschlafen, sagte sein Adoptivsohn Scott Biolek-Ritchie der dpa. Biolek war seit Längerem gesundheitlich angeschlagen gewesen. Er wurde 87 Jahre alt.
Fernsehlegende Alfred Biolek hat seinen Frieden mit der Sterblichkeit gemacht. Vor 40 Jahren hätte er nicht über den Tod gesagt, dass er ihn akzeptiere, sagte Biolek der Illustrierten "Bunte". "Aber heute ist es für mich okay - ob er morgen kommt oder in einer Woche oder erst in drei Jahren. Ich habe weder Angst vor dem Tod noch vorm Sterben."
Der "Grandseigneur" des deutschen Fernsehens kam 1970 über die Redaktion der "Drehscheibe" zum WDR nach Köln und entwickelte dort mit Rudi Carrell die Samstagabendshow "Am laufenden Band", die erfolgreichste Sendung der 70er Jahre. Parallel dazu sammelte er im "Kölner Treff" erste Moderationserfahrung und bekam 1978 seine eigene Sendung, "Bio's Bahnhof".
Danach war er im deutschen Fernsehen 30 Jahre ständig präsent. Er war eine eigene Marke mit drei Buchstaben: Bio. Seine Ära endete erst 2007 mit der letzten Folge der Kochsendung "Alfredissimo".
Lange war Biolek ein fester Bestandteil der Berliner Gesellschaft. Wenn er eines seiner rauschenden Feste gab, kamen alle: der Regierende Bürgermeister, der Ex-Kanzler, der Bundespräsident. Doch dann veränderte sich sein Leben von einem Tag auf den anderen: 2010 stürzte er auf der Treppe, zog sich Kopfverletzungen zu und fiel ins Koma. Danach war sein Gedächtnis weg. Erst beim Lesen seiner Autobiografie kehrte die Erinnerung zurück.
"In diesem Alter ist man jetzt relaxt", sagt er knapp vor seinem 85 Geburtstag in einem Interview. "Es ist soviel passiert in meinem Leben. Die vielen Sendungen - und wie ich gelebt habe. Sehr viel extrovertierter als heute. Es war alles anders." Sein heutiges Leben bestehe zu einem großen Teil aus der Erinnerung, gab er damals Einblicke: "Ich erinnere mich gern an die tollen Zeiten, versuche aber auch heute, ein gutes Leben zu führen. Das heutige 'gut' ist anders als das damalige 'gut', als ich noch aktiv war. Aber ich versuche trotzdem, positive Dinge zu erleben."
Diese positiven Dinge waren ganz klein: "Für mich ist zum Beispiel wichtig, dass ich abends noch die Butter aus dem Kühlschrank nehme, damit ich sie morgens gut streichen kann. Neulich bin ich nachts um zwölf aufgewacht und habe überlegt: 'Hast du jetzt die Butter rausgestellt?' Da bin ich dann in die Küche gegangen und habe nachts die Butter rausgeholt." Und am Morgen habe er sich dann gefreut.
Angst vor dem Tod hatte Biolek schon damals nicht, und er konnte auch genau sagen, warum: "Ich habe keine Vorstellung davon, was nach dem Tod passiert, aber ich bin ganz offen, und mit der Haltung werde ich auch das ertragen." Bisher sei das Leben gut zu ihm gewesen, warum sollte sich das zum Schluss plötzlich ändern? "Ich habe das Gefühl, ich werde den Tod genauso entspannt erleben wie alle Dinge in meinem Leben."