"Es war ein Vorteil, dass ich vorher nicht gewusst habe, worauf ich mich da einlasse", erzählt Johann-Philipp Spiegelfeld schmunzelnd über seine Premiere vor der Kamera. Der 40-Jährige ist ein Tausendsassa, im Zivilberuf AUA-Berufspilot, studierter Historiker, Rettungssanitäter, Familienvater und seit kurzem auch Gastgeber einer eigenen ORF 2-Sendereihe. In "Herrschaftszeiten" besucht Spiegelfeld in fünf Folgen österreichische Adelsfamilien an ihren Stammsitzen und porträtiert eine Welt, in der fast alles auf die Geschichte verweist.
Mit Klatsch & Tratsch-Zeitschriften haben die "Herrschaftszeiten" nichts gemein. "Ich würde das Ganze als Infotainment beschreiben", sagt Spiegelfeld das Format, dass einen Blick durch das Schlüsselloch bieten will. Architektur der Burgen und Schlösser stehen ebenso im Fokus wie die Frage, wie es sich mit diesem materiellen und immateriellen Erbe des Adels lebt und wie es sich erhalten lässt: "Es gibt Geschichtliches, Kurioses, aber auch persönliche Sachen".
Spiegelfeld, der selbst aus einem alten österreichischen Adelsgeschlecht stammt, bezeichnet sich selbst als neugierigen Menschen, das Fragenstellen falle ihm leicht. Das bestätigt ein Blick in die erste Folge, die dem SchlossTratzberg und seinen (ehemals adeligen) Bewohnern gewidmet ist. Zwei Tage verbringt er in der Residenz im Tiroler Inntal, die auf das 13. Jahrhundert zurückgeht. Adelsexperte sei er keiner, erklärt der Historiker, und auch Adelssendungen im Fernsehen waren bislang nicht sein bevorzugtes TV-Angebot.
Der ORF ist offenbar überzeugt vom Format und der Moderatoren-Entdeckung. Die fünf Folgen sind jeweils dienstags um 21.05 Uhr zu sehen. Somit gilt für den ORF, was auch Spiegelfeld zu seinem neuen TV-Abenteuer sagt: "Man braucht Courage zur Blamage". Von einer Blamage kann hier allerdings keine Rede sein.