Der Mensch und die künstliche Intelligenz, da wären noch ein paar offene Kapitel, die es zu besprechen gilt. Welche Rollen sollen sie in unserem Leben übernehmen? Während der gesellschaftliche Diskurs darüber so gut wie nicht stattfindet, rast die technische Entwicklung mit enormer Geschwindigkeit dahin. Die siebenteilige Anthologieserie "Solos" (Amazon Prime) gibt zumindest einen Hauch von Einblick, wie sehr KI Teil unseres Lebens werden könnte. Da wäre Tom, der nur mehr wenige Monate zu leben hat und für seine Familie einen Androiden nach seinem Ebenbild bestellt hat. In diesen 30 Minuten zeigt sich, was sich durch die restlichen Folgen ebenso durchzieht: Die KI als netter Helfeshelfer, der den Menschen als ziemlich fehleranfälliges und fehlerhaftes Gegenüber zeigt.
Die Perfektion der künstlichen Intelligenz, ihre Logik und Rücksichtnahme treibt einen zur Weißglut oder wird zum psychologischen Türöffner, etwa für die Figur von Helen Mirren. Die sich mit dem Bordcomputer über die vergebenen Chancen ihres Lebens unterhält - während sie auf dem unumkehrbaren Weg in irgendein entlegenes Sonnensystem ist. Unheimlich ist jene Folge, in der eine Frau nach einer Pandemie auch 20 Jahre danach das Haus nicht mehr verlassen will. Längst ist die Gefahr vorbei, doch sie traut dem Frieden nicht, die KI versucht sie mit Verständnis dazu zu bewegen, das Haus zu verlassen. Doch auch die sanfte Stimme aus dem Off erfüllt nur ihre Vorgaben ...
Zwischen Gedankenlöschung und Zeitreise pendelt der Rest der Folgen, die bisweilen höchst langweilig sind, wie jene Episode mit Anne Hathaway. Andere hingegen scheinen nur auf den ersten Blick simpel, aber der Mehrwert liegt in den Fragen, die die Handlung aufwirft, etwa die Löschung oder das Überschreiben eines der schlimmsten Momente eines Lebens. Gruselig ist das allemal, auch, weil das alles andere als Science Fiction ist.
"Solos" auf Amazon Prime