Es gilt offenbar, mit dem Wortungetüm Leben zu lernen. Der Begriff "Bewegtbildkonsum" hat das "Fernsehen" abgelöst, seit jederzeit und an jedem Ort mit diversen Geräten getan wird, was der Begriff verspricht: der Konsum bewegten Bildes.

Die von der Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH (RTR) und der Arbeitsgemeinschaft Teletest (AGTT) beauftragte Bewegtbildstudie 2021 ist nicht von der kollektiven Pandemieerfahrung zu trennen. Im Schnitt 281 Minuten – mehr als viereinhalb Stunden – nutzten die 4000 Befragten täglich Bewegtbild. Die deutliche Zunahme von 33 Minuten gegenüber dem Vorjahr verringert den Druck auf die konkurrierenden Technologie: 2021 dürfen sich fast alle als Sieger fühlen.

Die Jugend sieht anders

Während in der Generation 50+ die Gesamtsehzeit mit 328 Minuten am höchsten ist und der Anstieg in erster Linie auf eine erhöhte Nutzung von klassischem Fernsehen zurückzuführen ist, sind es in der Altersgruppe 14-29 (250 Minuten) On-Demand-Dienste wie Youtube oder Netflix, die das Wachstum antreiben. Der Blick in die Vergangenheit verdeutlicht die Zeitenwende, die sich in der jüngeren Generation ankündigt: Noch 2016 gaben 66,4 Prozent an, am Vortag klassisches Fernsehen konsumiert zu haben, in der im Frühjahr dieses Jahres durchgeführten Studie waren es nur noch 31,9 Prozent. Einen steigenden Anteil am Bewegtbildkonsum haben auch Messenger-Dienste: 69 Prozent der Befragten gaben an, an mindestens fünf Tagen pro Woche Videos via Whatsapp anzusehen.

Im Vergleich der Plattformen dominiert Youtube: 30,6 Prozent nutzen den Dienst sehr häufig (an mindestens fünf tagen pro Woche). Netflix kommt auf 17,4 Prozent, Prime Video auf elf Prozent. Die ORFTVthek kommt auf 6,4 Prozent.

Weitere 23 Prozent gaben an, die ORF-TVthek zumindest einmal pro Woche zu nutzen. Einen steigenden Anteil am Bewegtbildkonsum haben Messanger-Dienste und soziale Netzwerke: 69 Prozent der Befragten gaben an, an mindestens fünf Tagen Videos via Whatsapp anzusehen, 37 Prozent taten dies auf Facebook.

Netflix stärkster "Privatsender"

Bemerkenswert ist der Vergleich der Gesamtmarktanteile: Demnach hat weist die Studie für Netflix 4,4 Prozent aus. Zum Vergleich: Im methodisch anders definierten Teletest kam Österreichs stärkster Privatsender ServusTV auf 4,3 Prozent (Mai).