"Früher war mehr Familie." Nein, das Zitat stammt nicht von einem Regierungsmitglied oder ÖBAG-Vorstand, sondern von Herbert Prohaska aus dem jetzt schon legendären "Legenden Stammtisch". Dieses Aufwärmprogramm für EM-Spiele, bei dem Ex-Kicker über gute alte Fußballerzeiten witzeln, erweist sich als lehrreicher als jeder Kick. Oder wussten Sie, warum ein Prohaska als Spieler nie darauf vergessen hätte, den Zeugwart "ozustechn", um nicht "bloßhabad" übrig zubleiben?

Dazu zwei Erkenntnisse: Dem Zeugwart geht es gut, er hat sich bloß sein obligatorisches Trinkgeld dazu verdient. Und zweitens ist dieser Stammtisch sprachlich ein Leckerbissen abseits der hauptabendlichen Normsprache. Weshalb in diesem Programm nicht nur die Rehabilitation des Dialekts, sondern auch des nicht nur coronabedingt aus der Mode gekommenen Stammtisches gelingt. Fußball pur, anekdotenschwanger, grau meliert und mit politikassoziierter Alltagsweisheit: "Man muss immer die Wahrheit für sich dehnen" (Toni Polster).

Legenden Stammtisch" ist ein Kleinod: Gerade einmal 52.000 bzw. 39.000 TV-Zuschauer sahen die Auftaktfolgen. Auf der anderen Seite des Quotenspektrums war Österreichs EM-Sieg angesiedelt: Im Schnitt 1,5 Millionen sind ein Versprechen für die kommenden Wochen.