Gratulation, lieber Fritz Karl. Siebenfacher Nachwuchs – von zwei Müttern – ist in diesem Job eine beachtliche Leistung. Alles geplant?
FRITZ KARL: Nun, ich bin in einer großen Familie aufgewachsen. Ich wollte schon immer Kinder. Und ich bin es halt eher sorglos angegangen.
Vorstellbar, dass es bei so viel Nachwuchs zum Vatertag ein großes Ramba-Zamba gibt?
FRITZ KARL: Im Gegenteil. Wir feiern weder Mutter- noch Vatertag. Familientradition sozusagen. Denn meine Eltern hatten in Traunkirchen ein Restaurant, das zu diesen Tagen bummvoll war. Deshalb kamen wir selbst nie zum Feiern. Wobei im Lokal der Muttertag immer populärer war als das Abfeiern eines Vatertages.
Wie, Aaron, haben Sie als kleines Kind diese „Feiertage“ erlebt?
AARON KARL: Wie mein Vater schon andeutete, das waren für uns nur „Zwischentage“. Richtig gefeiert haben wir lediglich die großen katholischen Feste.
Wie baut man generell ein gutes Verhältnis zu den Kindern auf?
FRITZ KARL: Man muss schauen, dass die Tage, die man miteinander verbringt, zu einer wertvollen Zeit werden. Klar, dieser Beruf ist nicht sehr familienfreundlich. Wenn ich auch oft lange nicht zu Hause sein konnte, habe ich die Kinder, als sie klein waren, immer wieder zu Dreharbeiten mitgenommen.
AARON KARL: Ja, das war wirklich die große Stärke meines Vaters, dass er uns trotz häufiger Abwesenheit immer sehr verbunden war. Wenn er zurückkam, hat er stets unsere Nähe gesucht, auch nach der Trennung von meiner Mutter.
Gibt es auch Erinnerungen an ihn, die negativ behaftet sind?
AARON KARL: Nur in gewissem Sinne. Damit meine ich: Er hat uns immer in Museen geschleppt. Dazu hat er meinen älteren Bruder und mich fast gezwungen. Sie können sich vorstellen, wie „begeistert“ Kinder von Museen sind. Das war jeweils ein großer Schrecken. Heute aber freut mich alles, was ich damals gesehen habe, weil ich beim Thema „Museen“ überall mitreden und meinen Senf dazu geben kann.
Hatten Sie etwas dagegen, als Ihnen Aaron eröffnete, dass er auch Schauspieler werden wollte?
FRITZ KARL: Nein, weil ich immer dafür war, dass die Kinder das machen sollten, woran sie Spaß haben. Das habe ich von meinen Eltern übernommen. Die haben uns, wir waren vier Kinder, nie zwingen wollen, mit der Gastronomie weiterzumachen. Das wäre für uns schrecklich gewesen, denn dieser Beruf ist kein Honiglecken. Aaron ist ja heute total breit aufgestellt, denn neben der Schauspielerei macht er auch noch Musik. Und er gehört zu einer neuen Generation, deren Prioritätenliste ganz anders aufgestellt ist als unsere. Gott sei Dank.
Museen waren Ihnen, Aaron, als Kind ein schrecklicher Gedanke. Was hat Ihnen am Vater getaugt?
AARON KARL: Die Vielschichtigkeit, die er nicht nur im Beruf, sondern auch zu Hause hatte. Er hat sich jedem Thema auf verschiedenste Art angenähert. Auch seine Kochkünste waren beachtlich. Er hat nie ein- und dasselbe gekocht, sondern studierte viele Trends und versuchte, sie zu Hause umzusetzen. Dazu lud er gerne Leute ein. Er kochte, und uns Kinder hat er abwaschen lassen.
Wie haben Sie denn die Coronazeiten überwunden?
FRITZ KARL: Mit Hilfe beim Homeschooling mit den zwei Kindern, die derzeit Schüler sind. Mit meiner Frau Elena Uhlig habe ich auf Instagram ein „Corona-Tagebuch“ geführt, das sehr erfolgreich war und von 600.000 Leuten gesehen wurde. Dafür erhielten wir eine „Romy“. Das andere Instagram-Projekt war Paar-Psychologie unter dem Titel „In 24 Sekunden zum Weihnachtsglück“.
Und Sie, Aaron?
AARON KARL: Die dritte Staffel von „Walking On Sunshine“ haben wir abgedreht, eine vierte wird überlegt. Die restliche Zeit habe ich für meine Musik genützt. Es ist progressiver Pop-Rock und ich habe die musikalischen Sachen, die ich mir in sieben Jahren erarbeitet hatte, fertig gemacht. Am 31. Juli habe ich bei den Schlossfestspielen in der Nähe von St. Florian mit „Leutnant Gustl“ Premiere.
Gibt es gemeinsame Pläne?
FRITZ KARL: Das kann sich immer ergeben. Doch ziemlich Witziges haben wir bereits hinter uns. Als Kind wirkte er 2001 neben mir in „Spiel im Morgengrauen“ von Götz Spielmann mit und spielte meine Rolle als Kind. In einer „Meiberger“-Folge verkörperte er, in Rückblenden, meinen Großvater …
Wird „Meiberger“ fortgesetzt?
FRITZ KARL: Nach drei Serien-Staffeln produziert die Mona-Film nun einen 90-Minüter, Titel: „Meiberger – Der Film“.
Was schätzen Sie an Aaron?
FRITZ KARL: Dass er sehr intelligent ist, wissbegierig und empathisch. Und es ist schön, dass er sich mit seinen kleineren Geschwistern so gut versteht und sich toll um sie kümmert.
Gibt’s Lieblingsfilme vom Vater?
AARON KARL: Vielleicht „Jennerwein“ aus dem Jahr 2003 und „Ein Dorf weigert sich“ aus dem Jahr 2019, weil ich die Aufarbeitung von historischen Ereignissen für besonders wichtig halte.
Wie schaut es bei Ihnen privat aus? Verheiratet?
AARON KARL: Nein, ledig und leger. Und Papa Karl, könnte er sich vorstellen, noch ein achtes Mal Vater zu werden?
FRITZ KARL: Ganz klar – nein! Ich bin jetzt 53, und es wird ja nichts leichter.
Sind Sie schon Großvater?
FRITZ KARL: Nein, noch nicht.
Luigi Heinrich