Beförderungen waren auch schon einmal spektakulärer. Julia Grosz (Franziska Weisz) wird im Büro und auf Teppichboden zur Hauptkommissarin ernannt. Zum Feiern fehlte die Zeit. Mit Falke (Wotan Wilke Möhring) ermittelte sie am Sonntagabend im "Tatort: Macht der Familie" gegen die Russenmafia, deren Machenschaften von den Separatisten in der Ukraine bis zur Peschmerga im Nordirak reichen. Mit allem, was die Observierungsmethoden der Bundespolizei (und des öffentlich-rechtlichen Fernsehens) hergeben. Aber: Der Einsatz scheiterte grandios. Der Privatjet, in dem der Waffendealer und der Lockvogel, ein verdeckter Ermittler, spontan zu sitzen kamen, stürzte ab. Ein bisschen viel Zufall, oder?
Plan B: Eine Ex-Kollegin (großartig Tatiana Nekrasov) von Falke wird angeheuert, weil sie mit dem Timofejew-Clan und dem Opfer verbandelt ist. Ihren ersten Auftritt hat sie in Overknees und knapp bekleidet als Sexarbeiterin bei den Undercover-Ermittlungen. Niemand vertraute ihr. Bis auf Falke. Deswegen war sie auch die spannendste Figur in diesem Fall. Niki Stein (Buch und Regie) zeichnete die Mafiosi als gebildete Feingeister, die Tolstoi lasen und auch zitierten: „Alle glücklichen Familien gleichen einander. Jede unglückliche Familie ist auf ihre eigene Art unglücklich.“ La Familia halt.
Famos auch, wie die Grenzen zwischen Guten und Gangstern in diesen 90 Minuten vollkommen verschwommen sind. Tempo und Thrill der Observation eingangs konnten bis zum Abspann aber nicht gehalten werden. Trotz Falkes Klingelton „Sympathy for the Devil“ nicht.