Kern des "Bild"-Senders soll ein am Vormittag beginnendes Live-Programm von täglich bis zu sechs Stunden vor allem mit Nachrichten und aktuellen Themen sein, erklärt das Berliner Medienunternehmen. Das Programm soll mit Dokumentationen, Reportagen und weiteren Formaten ergänzt werden. "Im Mittelpunkt stehen unter anderem Politik, Sport, VIP, Crime sowie Service-Themen."
"Bild"-Chefredakteur Julian Reichelt kündigte an: "Wir wollen Fernsehen machen, das Menschen nicht belehrt, sondern zeigt, was ist." Dafür seien 500 "Bild"-Reporter bundesweit im Einsatz. Der 40-jährige Reichelt war nach einer befristeten Freistellung wegen eines internen Verfahrens zu Machtmissbrauchsvorwürfen Ende März wieder zur Boulevardzeitung zurückgekehrt.
Springer hat sein TV-Geschäft in der Vergangenheit schrittweise ausgeweitet. Der Konzern übernahm Ende 2013 den Nachrichtensender N24 und benannte ihn Anfang 2018 in "Welt" um. 2020 verstärkte das Medienhaus mit "Bild live" als Internetfernsehen sein Geschäft mit Bewegtbildern. Im Dezember kündigte Springer an, für den Ausbau hier 2021 gut 22 Millionen Euro zu investieren und 70 Beschäftigte einzustellen.
Der neue TV-Sender soll unter der Sendermarke "Bild" unter anderem über Kabel, Satellit und IPTV (Internetfernsehen) frei empfangbar sein. Zuvor muss noch die Landesmedienanstalt Berlin-Brandenburg eine Sendelizenz erteilen. Springer äußerte sich nicht dazu, wann man den Antrag dazu stellen werde. Eine Sprecherin der Landesmedienanstalt betonte, erfahrungsgemäß dauert ein Lizenzverfahren zwei bis drei Monate und ruft Gremien wie etwa die Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich (KEK) auf den Plan.
Produziert wird "Bild" aus einer neuen TV-Unit in der WeltN24 GmbH, in der Springer künftig Fernseh-Aktivitäten für die Sender "Welt", "Bild" und "N24Doku" bündelt. Die Inhalte für die Live-Strecke kommen aus der "Bild"-Redaktion. Verantwortliche Geschäftsführer der WeltN24 GmbH sind Frank Hoffmann als Vorsitzender für die TV-Einheit sowie Claus Strunz, der auch Programmchef des Senders "Bild" wird. "Unser Anspruch ist: Wann immer etwas passiert, das unsere Zuschauerinnen und Zuschauer bewegt, ist 'Bild' live dabei", sagte Strunz, der zudem Geschäftsführer TV/Video bei Axel Springer und Mitglied der "Bild"-Chefredaktion ist.