Eine Castingshow-Jurorin löste die andere von Platz eins der österreichischen Hitparade ab: Mit dem Album „Hello!“verdrängte Maite Kelly Ina Regen von der Chartspitze. Somit verkaufen sich die neuen Schlager der 41-Jährigen derzeit besser als etwa Justin Bieber oder Sting. Zu Dieter Bohlen will sich das zweitjüngste Kind der legendären Kelly Family im Gespräch mit der Kleinen Zeitung nicht direkt äußern, Maite formuliert es so: „Ich habe den DSDS-Kandidaten von Anfang an versprochen, den Weg mit ihnen zu Ende zu gehen. Und ich halte mein Versprechen!“
Dass sie bei den Recalls von „Deutschland sucht den Superstar“ auf Mykonos mit durchaus harten Kommentaren an Bohlens Seite überrascht hat, weiß sie: „Das hat mir zwischendurch auch schlaflose Nächte bereitet“, gesteht die gebürtige Berlinerin, aber ohne ehrliches Feedback kämen die Talente eben nicht weiter. „Ich weiß selbst ganz genau, wie sich Kritik anfühlt, haben mich die Regisseure früher doch richtig gefordert, aber ich bin dadurch gewachsen“, spielt sie auf ihre Musical-Engagements an (etwa in „Hairspray“).
Als Maite noch löchrige Schuhe tragen musste („Wir waren arm!“), gleichzeitig mit der Kelly Family als Straßen-Phänomen aber in große europäische Fernsehshows eingeladen war, sei ihre Liebe zum Schlager entstanden: „Da habe ich als Kind bei den Proben aus dem Schatten Stars wie Mireille Mathieu oder Udo Jürgens beobachtet und war von dieser Welt fasziniert!“ So feiert sie in „Einfach Hello“, der Vorab-Single zum sechsten Solo-Album, auch ihre Lieblingsschlager und andere Evergreens von Drafi Deutscher über Mary Roos bis Udo und Jürgen Drews, indem sie die Titel von rund 30 Hits collagenartig zusammengesetzt hat.
Welchen der heutigen Finalisten sie als Favoriten für die Prämie von 100.000 Euro und einen Vertrag mit Universal Music sieht, lässt sich die dreifache Mutter freilich nicht entlocken. Im Laufe der Staffel hat sie als Jurorin nach einer Darbietung jedenfalls einmal geraunt: „Auf der Straße hätten wir uns damals so etwas nicht leisten können!“ Ihr Credo sei Respekt. „Und den haben mittlerweile auch Plattenchefs vor mir, den habe ich mir erarbeitet“, sagt sie stolz. Wer sich in ihrer Umgebung schlaumacht, hört über Maite: „Eine patente und fleißige, mitunter etwas theatralische Frau!“
Nachdem für „Hello!“ rund 50 Lieder entstanden sind, aber nur zwölf den Weg darauf gefunden haben, kann sie sich gut vorstellen, künftig verstärkt auch als Autorin im Hintergrund für andere Künstler zu arbeiten. Ihr Songwriting-Team hat sie jedenfalls bewusst erweitert – etwa aus Wien mit Johannes Sumpich alias Josh für zwei Titel, darunter „Du gewinnst“. Was dem Album eine frische Note verleiht.