Im Lift klatscht sie sich noch einmal selbst gegen die Wange, um sich zu pushen. Sekunden später ist alle Unsicherheit von der Oberfläche verschwunden, Leya gleitet durch das aalglatte Ambiente eines verglasten Startup-Tempels und lässt im Dialog mit einem Investor keine Sekunde lang Zweifel aufkommen, dass ihre Ideen ein Millionengeschäft werden. Der Investor lässt sich scheinbar überzeugen, diese Runde geht an die toughe Erfinderin.
"Schnelles Geld" heißt die sechsteilige schwedische Serie, die auf Daniél Espinosas zehn Jahre altem Film "Easy Money" ("Spür die Angst") aufbaut. Titelheldin ist diesmal eine Frau, gespielt von (Evin Ahmad), die in ihrem Traum von sozialen und finanziellem Aufstieg in die Welt von Kriminellen gerät.
Schweden und Netflix, das ist eine Kombination, die schon mit der ironischen Serie "Love & Anarchy" über ein Verlagshaus in Stockholm hervorragend funktioniert hat.
In "Schnelles Geld" präsentieren sich die Figuren in ihren unterschiedlichen Rollen. Leya ist Mutter, Kellnerin, Geschäftsfrau, Liebhaberin. Sie legt jede Rolle wie einen Mantel an und ist kaum wiederzuerkennen, wenn sie sich per Hubschrauber zum nächsten Investor fliegen lässt, wenn sich noch zuvor um die Gäste eines einfachen Restaurants gekümmert hat. Es sind diese schnellen Wechsel der Milieus, die der Serie zu einem rasanten, durchaus sehenswerten Wettlauf werden lässt.