Seinen Auftritt im ORF III-Format "Die Tafelrunde“ begann ThomasMaurer am Donnerstagabend mit einem Zitat von Woody Allen: "Komödie ist Tragödie plus Zeit". Dies sei eine gute Nachricht für all jene, "denen nach einem Jahr Lockdown doch langsam der Schmäh auszugehen droht“, erklärte der 53-Jährige und extrahierte aus der Coronakrise einen ironischen, treffsicheren Hoffnungsschimmer: "Irgendwann ist alles einmal - zumindest auch - lustig."
Die ORF III-Zuschauer sahen zunächst einen Auftritt des Wiener Kabarettisten (ORF-TVthek ab Minute 37), der sich im Bereich des Erwartbaren bewegte. Er führte das Impfmanagement aus Ländern wie Tansania oder Großbritannien vor und geißelte wortgewandt die österreichischen Bestrebungen, die sich im österreichischen Föderalismus verlieren.
Der Auftritt Maurers kippte wie ein großer Tanker - zunächst langsam, dann spektakulär. Er erwähnte seinen 79-jährigen Vater, der "an der Lunge so bedient ist, dass du die große Sauerstoffflasche für zu Hause verschrieben kriegst." Warum er als Risikopatient bei den Coronaimpfungen nicht vorgezogen wird, fragt Maurer indirekt. Tatsächlich sei die Vorziehung eine politische Empfehlung, keine Anordnung gewesen, ortet Maurer darin eine typische österreichische Vorgehensweise: Immerhin sei hierzulande "der Konjunktiv ja auch eine Höflichkeitsform." Im Sinne von: "Könntert’s ihr eventuell die zuerst impfen, die es wirklich brauchen, wenn es keine Umstände macht. Das wäre total nett." Die logische Konsequenz seien Austriazismen wie die "verbindliche Leitlinie". Weniger verbindlich war Verbindlichkeit noch nie.
Schließlich erzählt Maurer von einer Autofahrt an einem Montag. Sein Handy habe geläutet, angerufen hat eine Person aus dem Krankenhaus, in dem sein Vater nach seiner Coronainfektion lag: "Wenn einem mitten in der Pandemie das Spital sagt, man darf jemanden um zehn in der Nacht in einer Intensivstation besuchen, das ist normal kein gutes Zeichen. Am nächsten Tag war er tot."
"Es ist jetzt kein welthistorisch bedeutendes Ereignis, aber es ist, finde ich, doch schad. Ich hab den ganz gern mögen", schließt Maurer seinen knapp achtminütigen Auftritt mit bitterem Inhalt, aber ohne das Gesicht zu verziehen, ab. "Und weil so ein Standup auch eine Schlusspointe braucht: Zwei Tage später war in der Post die Benachrichtigung, dass er sich zur Impfung voranmelden kann."