Sie sind ganz unten angelangt: Altenpflegerin Katja schläft trotz Job wegen ihrer Schulden im Auto, die Ex-Bankangestellte Moni lebt nach einer psychischen Krise auf der Straße und Ella ist aus der einen Hölle ihres gewalttätigen Mannes in die Gosse geflohen. Und landet bald beim nächsten Schläger. Drei Frauen stehen im Fokus des neuen Kölner „Tatorts“ mit dem Titel "Wie alle anderen auch". Sie sehnen sich zwischen verdreckten Toiletten, warmen Kaffeehausstuben und Nothilfeadressen nach Schutz, Zuwendung und ein bisschen Normalität. Stattdessen erleben sie Tag für Tag und Nacht für Nacht die volle Tristesse der Straße: Demütigung, Revierkämpfe und Vergewaltigung. Und eine wird ermordet. Angezündet, nachts. Alles schon passiert. Im echten Leben und abseits der Bildschirme.
Das Obdachlosenmilieu, die Abwärtsspirale und die Verliererinnen und Verlierer des Systems sind eine im „Tatort“ und insgesamt im TV-Krimi beliebte Szenerie. Erst recht bei den Kölner Routiniers Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Freddy Schenk (Dietmar Bär), die selbst in den deprimierendsten Momenten Mitgefühl ausstrahlen und es zu philosophischen Dialogen am Würstlstand bringen.
In diesem aufwühlenden Sozialdrama (Buch: Jürgen Werner, Regie: Nina Wolfrum) stecken zwar einige pathetische, Soap-Opera-taugliche Szenen, dennoch geht einem vieles an dem Fall an die Nieren, wie etwa diese bittere Erkenntnis: „Am Ende gewinnt immer die Straße.“