Es ist der natürliche Lauf: In jedem Frühjahr wandert der Großmäulige Büffelfisch in seiner nordamerikanischen Heimat flussaufwärts, um zu laichen. Dieter Bohlen machte es jahrelang auf der anderen Seite des Atlantiks ähnlich: Als TV-Großmaul trat in jedem neuen Jahr vor die Kameras, um publikumswirksam seine Wortspenden abzulaichen.
Und was waren das für Wortspenden, mit denen er mehr oder weniger gut singende Teilnehmer von „Deutschland sucht den Superstar“ („DSDS“) von der Bühne mobbte: „Bei mir kommen solche Geräusche aus anderen Öffnungen.“ Oder: „Ja, dein Talent hat geglänzt. Leider durch Abwesenheit.“ Oder: „Wenn du 3000 Prozent besser singst, könntest du eventuell Scheiße erreichen.“ Oder: „Ein kleines Ja vom großen Dieter, ein großes Ja vom kleinen Dieter.“
Die Menge johlt, das Niveau grundelt, die Quote stimmt. Jahrelang reichte das zur Existenzberechtigung.
Nun verkündete RTL, ab der nächsten „DSDS“-Staffel auf Bohlen als Juror verzichten zu wollen. „Das ist ein Hammer“, würde dieser vielleicht sagen, tut er aber nicht. Stattdessen schweigt der Verabschiedete ausnahmsweise. Vielleicht, weil er schon weiß, dass dies nicht seine letzte Laichzeit gewesen sein wird.