Ein neues Onlinemedium namens Exxpress.at soll Mitte März an den Start gehen. Als Herausgeberin fungiert die Juristin Eva Schütz-Hieblinger. Richard Schmitt, der bereits für "Heute", Krone.at und zuletzt oe24.at als Chefredakteur tätig war, leitet die im Museumsquartier in Wien angesiedelte Redaktion. Gemeinsam wollen sie "gehobenen Boulevard" mit "mitte-bürgerlicher" Ausrichtung bieten, wie sie mehreren Medien in Interviews erklärten. Ein TV-Kanal ist für April geplant.
Die Onlineplattform wird mit "Die schnellsten News für Selberdenker" beworben. Das Medium solle eine Grundlage für Personen darstellen, die sich selbst eine Meinung bilden wollen. Zielgruppe seien "urbane, moderne, liberale und weltoffene Leserinnen und Leser mit einem bürgerlich-konservativem Hintergrund", so Schütz gegenüber leadersnet.at. Der Standort Österreich liegt der Juristin am Herzen. Sie denke unternehmerfreundlich, so die Juristin.
Keine "ganz tiefe Kiste des täglichen Boulevards"
Den Lesern biete man "topaktuelle 24/7-Berichterstattung als digitales Newsportal mit Schwerpunkten am Wochenende wie Hintergrundstorys, Reportagen und Interviews", sagte Schmitt im Interview mit der Branchenzeitung "Horizont". Dabei setze man auf "gehobenen Boulevard", da man sonst keine breite Leserschaft erreiche. Die Stoßrichtung soll ähnlich wie jene von "heute.at" sein. Auf "Ausländerbashing" und die "ganz tiefe Kiste des täglichen Boulevards" will der Chefredakteur verzichten.
Parallel bauen Schütz und Schmitt einen TV-Sender mit News-Schiene am Vormittag und Abend auf, der ab 20.15 Uhr auch Platz für Lifecoach-Formate, Kochshows oder Geschichte-Sendungen bietet. Ein Wirtschaftstalk mit "menschlichem Schwerpunkt", bei dem eventuell auch die Herausgeberin zu sehen sein wird, ist fixiert. Der Chefredakteur wird morgens und abends "am Schirm agieren", wie er "Horizont" sagte.
1,7 Millionen Euro pro Jahr
Möglichst bald soll Exxpress.at unter die fünf größten Online-Newsportale nach Visits (Einzelbesuche) gelangen. Für die ersten drei Jahre ist die Finanzierung laut Schütz sichergestellt. Das Jahresbudget beträgt 1,7 Millionen Euro. In ein paar Jahren soll sich das Medium selbst tragen, wobei ausschließlich auf Werbung gesetzt werde. Die Herausgeberin denkt aber auch über Privatrundfunkförderung nach, sobald das Programm über die dafür nötigen Arten distribuiert wird. "Soweit sind wir aber noch nicht, hierfür gibt es auch noch keine Anträge", so Schütz im "Horizont".
Derzeit arbeiten 18 Personen für Exxpress.at. Rund die Hälfte ist in der "Newsportal-Redaktion" beschäftigt. Darunter finden sich Anna Dobler (ehemals Salzburger "Krone") und Sandra Jungmann ("Woman"), wie die Wochenzeitung "Falter" schrieb. Ein Social-Media-Team setzt sich aus drei Personen zusammen. Zusätzlich gibt es noch eine TV-Mannschaft. Der Kolumnist ChristianOrtner ("Die Presse" und "Wiener Zeitung") ist als Autor und Berater an Bord.
Die Mehrheit am Unternehmen (51 Prozent) halten die Herausgeberin Schütz-Hieblinger sowie ihr Mann und C-Quadrat-Gründer Alexander Schütz. Zweitgrößter Gesellschafter ist mit 25,1 Prozent die Libertatem-Stiftung mit Sitz in Liechtenstein. Zweck der Stiftung ist die Förderung von Meinungsfreiheit und kritischem Journalismus. Zehn Prozent gehören Chefredakteur Schmitt. Der Rest dröselt sich auf kleine Beteiligungen verschiedener Unternehmer auf.
Will keine Parteizeitung sein
Schütz war in der Vergangenheit als stellvertretende Kabinettschefin des ehemaligen Finanzministers HartwigLöger (ÖVP) tätig. Ihr Mann spendete während dieser Zeit an die ÖVP. Exxpress.at sei dennoch keiner Partei zuzuschreiben. "Ich war auch bei den Neos, bei der ÖVP, habe aber auch schon grün gewählt, als ich jünger war", sagte Schütz zum "Kurier" und verortet sich selbst im wirtschaftsliberalen Eck. Auch Chefredakteur Schmitt dementierte, dass es sich um ein parteinahes Medium handle: "Wir haben gesehen, was mit einer Arbeiterzeitung passiert oder wie schwach die Leserstärke des Volksblatts in Oberösterreich ist. Parteizeitungen haben nie funktioniert, auch diese aktuell aufkeimenden Blogs tun das langfristig nicht."