Im Hause Windsor ist man darüber vermutlich "not amused": "The Crown" ist schon wieder in aller Munde. Da ist der Hype um die vierte Staffel durch "Bridgerton" abgeflaut, geht das Spiel wieder von vorne los. Die Serie rund um Queen Elizabeth II. ist keine Werbesendung für die Royals, sogar der britische Kultur- und Medienminister Oliver Dowden forderte von Netflix einen Hinweis ein, dass man das Geschehen in der Serie als Fiktion und nicht als Fakt betrachten solle. Sei es drum, ein Gassenhauer bleibt die Serie auch weiterhin, vielleicht gerade deshalb? Einen weiteren Beweis hätte es dafür nicht bedurft, aber sechs Nominierungen bei den Golden Globes sind zumindest ein schönes Kompliment.
Sämtliche Hauptcharaktere in der Serie wurden auch nominiert:Olivia Colman und Emma Corrin in ihren Hauptrollen als Queen Elizabeth II. und Lady Diana. Josh O'Connor als Prince Charles. Gillian Anderson konnte als Margaret Thatcher punkten und Helena Bonham Carter als Prinzessin Margaret. Und natürlich wurde die Serie selbst in der Hauptkategorie nominiert. Und noch eines wird der Queen nicht gefallen, die, so wird es zumindest gerne kolportiert, gerne die Bücher von Julia Quinn liest: Die Netflix-Rekordserie "Bridgerton", die auf Quinns Büchern basiert, wurde nämlich mit keiner Nominierung bedacht. Viele Zuschauer, aber nicht unbedingt ein Liebling der Kritiker dürfte auch die Serie "Tiger King" (Großkatzen und ihre Raubtiere) gewesen sein. Die mehr als skurrile Realityserie über Großkatzenfans wurde ebenfalls nicht nominiert.
Immerhin fünf Nominierungen konnte sich "Schitt's Creek" (TV-Now in der Flatrate und eine Staffel auf Amazon zu kaufen) sowie "Ozark" (Netflix) und "The Undoing"(HBO/Sky) mit je vier Nennungen für sich verbuchen. Zwei Gewinnchancen hat zudem die deutsche Netflix-Miniserie "Unorthodox" (Netflix), die als beste limitierte Serie sowie für die beste Darstellerin in einer limitierten Serie (Shira Haas) nominiert wurde. Enttäuschend sind hingegen die zwei Nominierungen für "Das Damengambit" (Netflix) im Vergleich mit "Emily in Paris" (Netflix), die von der Kritik zerrissene Serie mit Lily Collins als Amerikanerin in Paris, die ebenfalls mit zwei Nominierungen aufwarten kann. Dieses Mal nicht dabei der große Abräumer früherer Verleihungen: "Succession" (HBO), eine Serie über eine Zeitungsverlegerfamilie.
Apple TV+ konnte mit seiner Comedy-Serie "Ted Lasso" punkten. Zwei Nominierungen gibt es für die Serie, in der ein Football-Trainer zum Fußballtrainer wird. Nur eine Nominierung gibt es für die zweite Staffel von The Mandalorian (Disney+). Auch nur eine Nominierung erhielt das Drama um das ungleiche Brüderpaar in "I Know This Much Is True" von HBO (zu sehen auf Sky). Keine Nominierung gibt es für die von der Kritik hochgelobte Serie "Little Fires Everywhere" (Amazon Prime) mit Reese Witherspoon und Kerry Washington. Auch bedauerlich ist, dass die Rape-and-Revenge-Serie "I May Destroy You" (HBO/Sky) mit Michaela Coel leer ausgegangen ist.
Zumindest ein ganz großer Gewinner steht jetzt schon fest: Netflix.Sowohl bei den Filmen, als auch bei den Seriennominierungen hat der Streamingsender deutlich die Nase vorne. Allein im Filmsegment führt Netflix mit 22 Nominierungen vor Amazon Studios mit sieben Nominierungen und deklassiert damit bekannte Filmstudios: Focus Features 5, Searchlight Pictures 5, Sony Pictures Classics 5, Walt Disney Studios Motion Pictures 5, Warner Bros. Pictures 4 oder Universal Pictures 3. Bei den Serien führt Netflix mit 20 Nominierungen vor HBO mit sieben Nominierungen und Hulu mit sechs Nominierungen. Es folgen Hulu 6, Pop TV 5, Showtime 5 und Amazon Studios 3.