Der Auftakt der diesjährigen Ausgabe von "Deutschland sucht den Superstar" war am Mittwochabend geprägt von den Diskussionen um MichaelWendler. Nicht nur weil sich der Schlagerstar und streitbare Freizeit-Verschwörungsmysthiker während der Dreharbeiten freiwillig aus der Show verabschiedet und entsprechend nur in den ersten Folgen zu sehen sein würde. Sondern auch, weil er durch einen Vergleich in seinem Telegram-Kanal negativ auffiel: In einem Posting verglich Wendler Deutschland in der Corona-Zeit mit einem Konzentrationslager:

Wendlers Anti-Corona-Kanal auf Telegram hat knapp 130.000 Abonnenten.
Wendlers Anti-Corona-Kanal auf Telegram hat knapp 130.000 Abonnenten. © Screenshot


Man werde Wendler "sofort aus dem Programm" nehmen - selbst wenn dabei für die Zuschauer "sichtbare, dramaturgische Lücken entstehen". "Wir verurteilen jegliche Form von Antisemitismus, Rassismus sowie Diskriminierung auf das Schärfste", erklärte RTL-Geschäftsführer Jörg Graf. Zuvor hatte sich Wendler auf Instagram damit zu rechtfertigen versucht, KZ stünde für "Krisen Zentrum".

Kritik von allen Seiten

Vor der Entscheidung hatten sich zahlreiche Kollegen aber auch Vertreter aus der Politik zur Causa geäußert. Der hessische Antisemitismusbeauftragte Uwe Becker sagte, Wendler gehöre nicht ins Fernsehen: "Wer die notwendigen Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie in Deutschland mit einem KZ gleichsetzt und damit die Shoah derart relativiert, der sollte nicht von Woche zu Woche einem Millionenpublikum als Juror vorgesetzt werden." "DSDS" solle abgebrochen werden - es sei denn, RTL finde einen Weg, die aufgezeichneten Folgen auch ohne Wendler zu zeigen.

"Die Aufregung um die Auftritte von Michael Wendler bei "DSDS" verschaffen ihm und seinen kruden Verschwörungsmythen noch mehr Aufmerksamkeit", sagte die NRW-Antisemitismusbeauftragte Sabine Leutheusser-Schnarrenberger. RTL solle prüfen, wie es seiner Verantwortung gerecht werde. "Michael Wendlers Äußerungen bewegen sich im Bereich der Holocaust-Relativierung. Diesem ernsten Fall muss auch mit entsprechender Ernsthaftigkeit beim Sender begegnet werden."