Der Grenzdienst scheint längst zum Pflichtdienst geworden zu sein für jene, die eine neue TV-Krimiserie planen. Wie Wachtürme stecken „Die Toten vom Bodensee“ und „Die Toten von Salzburg“ die Grenze zum deutschen Nachbarn ab. Vervollständigt wird die Formation durch die neue „Soko“ aus Oberösterreich, die ebenfalls in der Grenzregion zum Einsatz kommen dürfte.
Am Mittwoch also Salzburg. Ur-Salzburg. Inklusive einer im Festspiel-Umfeld angesiedelten Mordgeschichte rund um einen gefallenen Dirigenten – nachdem eine Fliese auf seinem Kopf landete. Der Maestro hatte sich dank seiner MeToo-Grenzüberschreitungen bloß Krokodilstränen verdient – entsprechend groß die Gruppe der Verdächtigen.
Dass bayerisch-österreichische Krimi-Ermittlungen auch möglich sind, ohne die altbackenen Klänge der Klischeeklaviatur zu bedienen, zeigte der Salzburg-Krimi überzeugend und teilweise auch mit Zurückhaltung. Die bayerische Komponente durch Hubert Mur (Michael Fitz) blieb eine Randerscheinung, alle Augen waren auf Palfinger (Florian Teichtmeister) und den Mikrokosmos eines Orchesters gerichtet. Die Rechnung geht auf: Auch wenn diese Krimis konventionell erzählt werden – sie bleiben interessante Grenzerfahrung.