311.000 Zuseher waren es im Durchschnitt, die am vergangenen Freitag auf Servus TV den Kandidaten Markus aus Villach dabei beobachteten, wie er sein Gewinnkonto auf knapp 80.000 Euro erhöhte. Keine der 1124 „Quizmaster“-Folgen davor erreichte ein größeres Publikum. Das Prinzip der vorabendlichen Quizshow: Der regierende Quizmaster wird in jeder Sendung von einem Kandidaten herausgefordert. Wer das Duell gewinnt, ist in der nächsten Ausgabe der Quizmaster. 5000 Euro beträgt der Maximalgewinn pro Sendung.
Absehbar war der Erfolg des Formats nicht. Nach einem soliden Start 2015 mit dem Kabarettisten Clemens Haipl folgten in kurzer Folge Andreas Jäger und Florian Rudig als Gastgeber. 2017 übernahm Andreas Moravec („Der große Österreich-Test - Moravec undercover“) die Moderation, der anlässlich des Verkaufs seines Stammsenders zum Salzburger Konkurrenten ServusTV gewechselt war: „Ich wollte nach acht Jahren bei ATV eine Veränderung haben.“ Die Geduld des Mateschitz-Senders mit dem Format habe zum Erfolg beigetragen, ist sich der Wiener sicher: "Servus TV dreht ein Format, das zu Beginn nicht funktioniert, nicht gleich ab."
Kandidat Markus hatte am Montagabend seinen 24. Auftritt als sogenannter Quizmaster. Auf den Rekordhalter fehlt ihm noch ein großes Stück: Stefan Metzler-Dinhobl, ein Werbetexter aus Wien, saß im Frühjahr 2017 55 Mal im Wiener Studio und gewann über 200.000 Euro. "Ich mag es sehr, wenn die Kandidaten lange in der Sendung sind. Du baust zu jedem Kandidaten eine Beziehung auf. Aber du hast es nicht in der Hand: Es ist immer ein bisschen Wehmut dabei, wenn jemand gehen muss, der schon länger dabei ist“, erklärt Moravec. Insgesamt wurden seit Oktober 2015 5.630.000 Euro ausgespielt, 28.150 Fragen wurden gestellt. Die durchschnittliche Reichweite betrug im Oktober 204.000 bzw. 6,6 Prozent Marktanteil - jeweils Sendungsbestwerte.
Ablenkung in Coronazeiten
Auch für die anderen österreichischen Quizformate läuft es derzeit gut: Die „Millionenshow“ kam in der Vorwoche auf über 900.000 Zuseher. die Beantwortung der Millionenfrage am 23. November sahen gar 1.071 Millionen Zuseher. Auf niedrigerem Niveau aber mit einer positiven Entwicklung konnte auch Oliver Polzers „Q 1“ zulegen und kam in der Vorwoche regelmäßig über sieben Prozent Marktanteil.
Andreas Moravec sieht in Quizsendungen aktuell eine gute Ablenkung „von den ständigen coronalastigen Nachrichten“: „Dafür sind wir da, den Leuten die Abwechselung zu bieten, die es in Zeiten wie diesen dringend notwendig braucht."