Am liebsten zeichnen die beiden Horrorgestalten – das ist schon einmal kein gutes Zeichen. Die 14-jährige Talia (Hannah Schiller) und ihr Vater, ein Illustrator, ziehen nach dem Tod der Mutter und Frau in ein sanierungsbedürftiges Haus aufs düstere Land. Die hochsensible Talia wird nachts von furchtbaren Visionen heimgesucht. Sie leidet unter Parasomnie: an Schlafstörungen, Albträumen und Nachtängsten. Die Geisterfrauen, die sie verfolgen, kriechen aus den Dielen.
Ästhetisch stil- und gruselsicher arrangiert ist dieser Geister-„Tatort“ aus Dresden. Ansonsten verzettelt sich die Story (Buch: Erol Yesilkaya, Regie: Sebastian Marka) über ein Mädchen mit übersinnlichem Gespür zwischen Psychologie und Parapsychologie. Talia bringt Gorniak (Karin Hanczewski) und Winkler (Cornelia Gröschel) auf die Fährte eines Serienmörders und ungelöster Verbrechen aus der DDR-Zeit. Die Zuschauerinnen und Zuschauer landen, sofern sie sich auf den sonderbaren Fall einlassen wollen, mitten im Stasi-Archiv und unter Geistern, die der Sozialismus rief.
Klassische Krimifans werden keine Freude mit diesem Fall haben – im Gegensatz zu Freunden des Horror-Genres. Dass am Ende nach viel zu vielen Wendungen brav und betulich mit Videos veranschaulicht wird, dass es keine Geister gibt, ist für alle gleichsam unnötig.