Wie war Ihnen, als Sie das Angebot erhielten, bei den „Dancing Stars“ anzutreten?
ANDY OGRIS: Ich habe mich für drei bis vier Tage, zum Nachdenken, komplett zurückgezogen und habe, was ich oft mache, in fünfstündiger Arbeit eine Plus-Minus-Liste angefertigt. Als ich dann mit mir selbst ins Reine gekommen war, habe ich mich mit der Familie beraten. Frau und Tochter waren sofort Feuer und Flamme und meinten: „Mach es! Du wirst viel Spaß haben!“ Innerlich hatte ich diesen Beschluss eh schon vorher gefasst.
Vom Tanzen waren Sie vorher völlig unbeleckt?
OGRIS: Richtig. Keine Tanzschule. Kein Tanzkurs. Dafür hatte ich in meiner Jugend keine Zeit, ich war ausschließlich mit Fußball beschäftigt.
Mit welchem Gefühl sind Sie am allerersten Tag zu den „Dancing Stars“-Proben angetreten?
OGRIS: Ich habe mir gesagt: Du lässt dich jetzt auf etwas ein, was du überhaupt nicht kennst. Das ist natürlich ein ganz besonderes Gefühl. Doch ich hatte mit meiner Tanzpartnerin großes Glück. Die aus Bulgarien stammende Vesela Dimova hat mit mir Engelsgeduld, hat mich bestens vorbereitet: Nach und nach habe ich diverse Schritte gelernt, es macht großen Spaß mit ihr, wir verstehen einander bestens, es herrscht große gegenseitige Wertschätzung.
Mitten in die Vorbereitungen ist ein neuer Corona-Lockdown geplatzt. Was hat sich dadurch verändert?
OGRIS: Wir waren schon vorher extrem vorsichtig, das Sicherheitskonzept des ORF ist top. Leider fällt jetzt das Publikum weg. Aber am Ende des Tages wissen wir immer, was wir zu tun haben, um den Zuschauern Spaß zu bereiten. In Zeiten, wo alles schlimmer geworden ist, ist das sehr wichtig.
Mittlerweile stehen Sie immerhin in Runde sechs. Mit welchen Erwartungen?
OGRIS: Mit Sicherheit habe ich bereits mehr erreicht, als ich mir erwartet habe. Ein schönes Stück davon gehört den Fans. Der bulgarischen Community, die Vesela mitbringt, meinen Fans von der Wiener Austria, und jenen von meiner Familienseite in Kärnten. Ohne die Fans wären wir nie so weit gekommen. Ich habe fleißig trainiert, mich von Woche zu Woche weiterentwickelt, und das honorieren die Fans mit Anrufen und Anfeuerungen.
Gibt es irgendeine spezielle Anekdote?
OGRIS: Nein, aber viele lustige Kleinigkeiten, die sich zum Beispiel aus dem Nasen- und Mundschutz ergeben. Kein Gejammer, wir haben es immer lustig, Promis und Profis sind eine richtige Familie geworden. Jeder versucht, dem anderen zu helfen, ich fühle mich extrem wohl, und das versuche ich jeden Freitag zu vermitteln.
1990 wurden Sie „Fußballer des Jahres“, wäre nicht „Tänzer des Jahres“ eine besonders schöne Trophäe?
OGRIS: Wie gesagt, es kann so viel passieren. Die Edita Malovcic zum Beispiel tanzt 20 Mal so gut wie ich, und trotzdem ist sie beim letzten Mal rausgeflogen. Das ist eben eine Unterhaltungsshow, bei der es nicht nur ums Tanzen geht, und auch die Fans sind, wie ich schon angemerkt habe, ungemein wichtig. Freilich ist das Finale ein Ziel. Doch dorthin wollen aber noch fünf andere Paare, und ich habe großen Respekt vor der Konkurrenz. So sehr ich mich weiterentwickelt habe – die anderen haben das auch. Noch einmal: Die Fans können vieles entscheiden. Ja, und wenn die so weitermachen, ist alles möglich.
Von den Fußballern hat es Ihr Freund Toni Polster in der ersten Staffel 2005 bis ins Finale geschafft. Gibt er Ihnen Tipps?
OGRIS: Mein Gott, der Toni hat derzeit mit der von ihm betreuten Mannschaft, der Wiener Viktoria, genug Sorgen, aber er schickt mir immer wieder Anfeuerungen via SMS wie „Tu was!“ oder „Weiter so!“
Ludwig Heinrich